Heimische Singvögel wie Amseln, Meisen oder Rotkehlchen brechen nicht in den Süden auf. Sie sind in der kalten Jahreszeit bei uns auf Futtersuche – die ihnen durch gefrorene Böden und kahle Bäume enorm erschwert wird. Helfen Sie den Wildvögeln durch richtiges Füttern den Winter zu überstehen.
Wann brauchen unsere einheimischen Wildvögel zusätzliches Futter?
- Im Winter sollte etwa bis Ende Februar auf jeden Fall gefüttert werden.
- Füttern Sie jedoch nicht rein nach dem Kalender, sondern nach den Wetterverhältnissen: sobald und solange es friert.
- In Städten ist auch eine ganzjährige Fütterung sinnvoll, denn gerade dort ist das natürliche Nahrungsangebot gering.
- Futter, das täglich neu ausgelegt oder -gestreut wird, sollte vor der Morgen- und Abenddämmerung angeboten werden. Zu dieser Zeit gehen die meisten Vögel auf Nahrungssuche.
Wer isst Was?
- Sonnenblumenkerne zählen zum Basisfutter vieler Arten, z. B. Finken und Spatzen.
- Zu den Körnerliebhabern gehören z. B. Meisen, Finken und Sperlinge. Diese bevorzugen Samen von Hanf, Hirse, Ramtill (Nigersaat), Mohn und Lein sowie gehackte Nüsse. Auch Getreidekörner wie zum Beispiel Weizen oder Hafer werden dankend verspeist.
- Weichfutterschnäbler (u. a. Amsel, Drossel, Star, Rotkehlchen und Zaunkönig) mögen (ungeschwefelte!) Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie. Klein geschnittenes Obst sollte man besser nicht auslegen, da es im Winter schnell gefrieren oder verderben kann und so für Vögel zur Gefahr wird. Stattdessen eignet sich getrocknetes Obst.
Wie sollte man füttern?
- Achtung: Verzichten Sie unbedingt komplett auf Brot, da dies nicht nahrhaft ist. Es quillt im Magen der Vögel auf und verhindert so die Aufnahme überlebenswichtiger Nahrung. Tod durch Verhungern kann die Folge sein.
- Auch Meisenknödel in Plastiknetzen bergen eine erhebliche Verletzungsgefahr für die Tiere. Der entstehende Plastikmüll verunreinigt zudem die Umwelt.
- Besser: Futterspiralen oder Futterringe, in die man Meisenknödel füllen kann, oder Futter-Silos. Hängende Futterplätze sind grundsätzlich besser als Häuschen, da die Tiere das Futter nicht verunreinigen können. Auch die Ansteckungsgefahr mit Krankheitserregern wie Salmonellen wird dadurch reduziert.
- Wer nicht auf Futterhäuschen verzichten möchte, sollte sie wöchentlich mit Heißwasser reinigen und dabei Handschuhe tragen.
- Bieten Sie nur so viel Futter an, wie Bedarf besteht. Entfernen Sie überschüssige Nahrung und füllen Sie regelmäßig nach.
Wo ist der beste Platz für eine Futterstelle?
- Die Vögel sollten beim Essen einen freien Blick zu allen Seiten haben, um Feinde wie Katzen oder Greifvögel rechtzeitig entdecken zu können.
- Futterstellen sollten im Schutz eines Baumes, am besten frei an einem Ast, hängen, sodass sie gut anzufliegen sind und Versteckmöglichkeiten in der Nähe liegen.
- Das Futter sollte vor den Widrigkeiten des Wetters geschützt sein.
- Wichtig bei mehreren Futterstellen: diese mit Abstand zueinander einrichten, damit sich die Vögel verteilen können und so nicht in Konflikt miteinander geraten.
- Da die Weichfutteresser teilweise bevorzugt am Boden nach Nahrung suchen, kann dort auch bei Bedarf ein Futterspender platziert werden.
Warum überhaupt Wildvögel füttern?
- Mit der Winterfütterung helfen Sie heimische Singvögel zu schützen. Auch wenn die Arten, die das Futterangebot hauptsächlich annehmen (z. B. Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln), meist stabile Populationen haben – durch gefrorene Böden und kahle Bäume gibt es kaum ein natürliches Futterangebot.
- Vogelfütterung ist ein Naturerlebnis und Umweltbildung, da man die Vögel bei der Nahrungsaufnahme sowie ihr Verhalten untereinander beobachten kann.
Do-it-yourself-Tipps:
- Aus leeren Plastikflaschen und Essstäbchen lassen sich Futterspender selbst herstellen; alte Schallplatten bieten ein Schutzdach.
- Eine Futterglocke lässt sich auch leicht selbst basteln: Dazu Bio-Pflanzenfett erhitzen, mit geeigneten Sämereien vermengen und das Gemisch in einen Pflanztopf aus Ton füllen. Wer mag, kann ein Stäbchen in der Mitte des Topfes anbringen, welches aus der Masse herausragt. Nach dem Erstarren kopfüber aufhängen.