Stressfrei mit dem Auto in den Urlaub

Wenn die Deutschen verreisen, ist das Auto ihr liebstes Verkehrsmittel. 2018 fuhren 41,7 Prozent damit in den Urlaub. Wenn das Urlaubsziel nicht gerade um die Ecke liegt und Kinder an Bord sind, kann die Anfahrt schnell zur Nervenprobe werden. Birgit Dreyer, Expertin der ERGO Reiseversicherung, weiß, wie Eltern für gute Laune auf dem Rücksitz sorgen können. Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO, gibt zusätzlich Tipps für den Kfz-Check vor Abfahrt, die richtige Beladung und zu Besonderheiten im Ausland.

Bevor es losgeht: Auto durchchecken! Stundenlange Autobahnfahrten mit schwerem Gepäck, Hitze oder Serpentinen mit starkem Gefälle belasten das Fahrzeug gerade bei weiten Strecken erheblich. Ein gründlicher Auto-Check vor dem Start ist daher ein Muss. Dazu zunächst einen Blick auf die Reifen werfen: „Das Gesetz schreibt eine Profiltiefe von 1,6 Millimeter vor. Wirklich zuverlässig – gerade bei längeren Autofahrten – sind aber nur Reifen mit einem Restprofil von drei Millimetern“, so Frank Mauelshagen. Prüfen lässt sich die Tiefe mithilfe einer Ein-Euro-Münze. Verschwindet der Messingrand der Münze im Profil, ist alles in Ordnung. Dabei sollten Urlauber das Gummi auch gleich auf Risse und andere Beschädigungen untersuchen. „Sind die Reifen älter als sechs Jahre, besteht die Gefahr der Materialermüdung. Im schlimmsten Fall könnten sie unterwegs platzen“, weiß der Kfz-Experte. Mauelshagen rät außerdem, die Außen- und Innenbeleuchtung zu kontrollieren. Zuletzt gilt es, Flüssigkeitsstände bei Motoröl, Bremsflüssigkeit, Kühlwasser und Scheibenwischwasser zu überprüfen. Ist demnächst ein Ölwechsel fällig, sollten Urlauber sich noch vor der Abfahrt darum kümmern. Einen abschließenden Blick sollten Reisende den Scheibenwischblättern widmen. Liegen sie nicht mehr glatt auf der Scheibe auf, sehen sie schartig aus oder ziehen sie Schlieren, müssen neue her.

Besonderheiten im Ausland beachten: Andere Länder, andere Sitten: Diese Binsenweisheit gilt auch bei Verkehrsregeln. Ob Tempolimit, Warnwesten- oder Lichtpflicht – wer Deutschland verlässt, muss sich an die Vorschriften des jeweiligen Urlaubslandes halten. Warnwesten beispielsweise müssen Autofahrer in Deutschland lediglich mitführen, eine Tragepflicht gibt es hierzulande nicht. In Frankreich dagegen müssen alle Insassen, die ein Auto nach einem Unfall verlassen, eine Weste tragen. Zudem sollten sich Autofahrer bewusst sein, dass sie Autobahnen nicht überall einfach so befahren dürfen. „In der Schweiz, Slowenien oder Österreich ist beispielsweise eine Vignette zum Befahren der Autobahn nötig. Wer ohne erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen“, so der Kfz-Experte. Daher empfiehlt Mauelshagen, sich vorab über die jeweiligen Regelungen im Urlaubs- oder Transitland zu informieren.

Auto richtig beladen: Die Koffer sind gepackt und nun soll alles irgendwie ins Auto. Der Experte warnt: „Reist eine vierköpfige Familie mit viel Gepäck, kann das die maximal zulässige Gesamtmasse schnell überschreiten.“ Wie viel Gewicht erlaubt ist, erfahren Autobesitzer in den Fahrzeugpapieren. Sperrige und schwere Gepäckstücke sollten möglichst direkt hinter der Rückbank lagern. Denn ist eine Vollbremsung notwendig, wird die Ladung nicht nach vorne geschleudert. Leichtere Gegenstände kommen darauf oder davor. Das bringt nicht nur mehr Sicherheit, sondern sorgt auch für ein besseres Fahrverhalten. Damit im Notfall Warndreieck und Verbandskasten flott zur Hand sind, sollten sie zuletzt und gut zugänglich verstaut werden. Abschließend sollten Autofahrer den Reifendruck an die erhöhte Ladung anpassen. Das spart Sprit und verhindert Schlingern in Spurrillen. Die relevanten Angaben finden sich in der Betriebsanleitung, an der Türinnenseite oder auf dem Tankdeckel.

Entspannte Reise für Kinder – und Eltern: Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte vorab die Strecke genau planen: „Es empfiehlt sich, möglichst alle anderthalb Stunden eine Pause einzuplanen und nicht mehr als 500 km pro Tag zurückzulegen“, so Birgit Dreyer. Bei den Pausen gilt es, darauf zu achten, dass sich die Sprösslinge gut austoben können. Das lenkt sie vom langen Sitzen ab und macht müde – ein kleines Nickerchen im Auto ist dann sehr wahrscheinlich. Eine weitere wichtige Frage ist auch: Wann soll es losgehen? Dreyer empfiehlt, die Schlafzeiten der Kinder zu nutzen, um möglichst viel Strecke zu fahren. Dafür können die Kleinen beispielsweise am Abend vor der Abreise länger aufbleiben. Startet die Fahrt dann sehr früh, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie zu Reisebeginn rasch wieder einschlafen. Doch trotz allem werden die wenigsten Kids die komplette Fahrt über schlafen. Deshalb sollten Eltern auch für Unterhaltung an Bord sorgen. „Das Lieblingsspielzeug, die Schmusedecke, ein spannendes Hörspiel oder ein Film auf dem Tablet beispielsweise unterhalten die Kleinen und halten sie bei Laune“, weiß die Reiseexpertin. Auch Ratespiele wie ‚Ich sehe was, was du nicht siehst‘ lenken von der Fahrt ab. Oder Mama und Papa erzählen eine Geschichte und lassen sie von den Kindern zu Ende erzählen. Auch an ausreichend Proviant sollten Eltern denken. „Für den kleinen Hunger im Auto eignen sich Lebensmittel, die weder krümeln noch tropfen, beispielsweise Apfelschnitze oder Karottenstäbchen. Zum Trinken sind Wasser, Tee oder Saftschorle ideal. Auf kohlensäurehaltige Getränke und Milch sollten Kinder besser verzichten, da sie leicht auf den Magen schlagen können“, weiß Dreyer. Sinnvoll können auch sogenannte Reisekaugummis gegen Übelkeit sein. Sie empfehlen sich insbesondere bei Berg- und Kurvenfahrten. Eltern von Kleinkindern sollten auch an Wechselbekleidung denken. (Anzeige)