Forscher schlagen Alarm: Die Kurzsichtigkeit der jungen Generation nimmt weltweit drastisch zu. Unentdeckt macht sie vor allem Schulkindern zu schaffen. Gegenstände und Details in größeren Abständen sind für sie schlecht erkennbar. Das betrifft die Schrift an der Tafel genauso wie die Autos im Straßenverkehr. Eltern sollten die Augen Ihrer Sprösslinge deshalb vor Schulbeginn testen lassen.
Weltweit verbringen Kinder heute viel mehr Zeit vor elektronischen Geräten als im Freien. Der kurze Abstand zum Monitor und das fehlende natürliche Licht sind wesentliche Faktoren für die Ausprägung einer Kurzsichtigkeit. Das hat Folgen: So stieg z. B. in Taiwan der Anteil kurzsichtiger Kinder unter den 8-jährigen zwischen 1990 und 2000 auf das Doppelte an. Auch in Amerika und Europa wurde diese Entwicklung nachgewiesen.
Laut Berufsverband der Augenärzte haben hierzulande zirka 20 Prozent aller Kinder unerkannte Sehfehler. Kurzsichtige Kinder haben Mühe, Zahlen und Wörter an der Tafel zu entziffern. Die Folgen sind Müdigkeit, Unkonzentriertheit und Leistungsabfall. Beim Sport (z.B. Ballspiele) reagieren sie langsamer, und auf dem Schulweg – ob zu Fuß oder auf dem Rad – erkennen sie heranfahrende Autos später. Das kann gerade in der bevorstehenden dunklen Jahreszeit gefährlich werden.
„Eltern sollten die Sehleistung Ihrer Kinder vor der Einschulung oder dem neuen Schuljahr testen lassen“, rät Optometrist Wolfgang Cagnolati aus Duisburg, Experte für Kinderaugen. Augenärzte oder spezialisierte Optiker können rasch und zuverlässig feststellen, ob alles in Ordnung ist.
Anzeichen für eine unentdeckte Sehschwäche sind z.B. häufiges Augenreiben, Blinzeln oder regelmäßige Kopfschmerzen. Auch unsicheres und langsames Schreiben und Lesen sind ernst zu nehmende Signale. „Eltern kurzsichtiger Sprösslinge ist zu raten, regelmäßig die Augen ihrer Kinder überprüfen zu lassen.“, so Cagnolati.
Eine Fehlsichtigkeit kann heute problemlos in jedem Alter mit Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Die Kinder gewöhnen sich in der Regel sehr schnell an ihre Sehhilfe. Wichtig ist dabei die Unterstützung der Eltern. „Anstatt zu sagen: ‚Du hast nun einmal schlechte Augen‘, ist es besser, dem Kind zu erklären, dass seine Augen einfach anders sehen und deshalb Unterstützung durch eine Brille oder Kontaktlinsen benötigen“, erklärt Wolfgang Cagnolati.
Regelmäßige Aufenthalte im Freien beugen der Entwicklung von Kurzsichtigkeit vor: Eltern können für die Nutzung elektronischer Geräte frühzeitig Grenzen setzen und die Kinder zum Spielen und Bewegen im Freien animieren. Viel Sport an der frischen Luft und Wochenendausflüge ins Grüne sind leicht umsetzbare Präventionsmaßnahmen gegen Kurzsichtigkeit.
Ist mein Kind kurzsichtig? Schnelltest für Eltern
– Lassen Sie Ihr Kind aus einigen Metern Entfernung Straßennamen und Hausnummern lesen.
– Fordern Sie ihr Kind dazu auf, die Vögel am Himmel zu zählen.
– Beobachten Sie Ihr Kind beim Ballspiel: Kurzsichtige Kinder greifen öfter daneben, da sie den Ball aus der Ferne schlecht erkennen können und deshalb falsch einschätzen, wann er bei ihnen ankommt.