Sprachpreis für flotte Papierkorb-Sprüche

Die Auszeichnung „Elbschwanenorden“ geht in diesem Jahr an die Stadtreinigung Hamburg und die Werbeagentur Ulli Müller. Jeweils zum Tag der Deutschen Sprache – in diesem Jahr der 10. September – ehrt der Verein Deutsche Sprache in Hamburg damit Personen oder Institutionen in der Hansestadt, die sich um die Pflege und Förderung der deutschen Sprache besonders verdient gemacht haben.

Seit Jahren laden die roten Papierkörbe mit ihren witzigen Aufschriften dazu ein, ihnen den Abfall anzuvertrauen: „Ich bin offen für alles“, „Für mich zählen nur Inhalte“, „Ihre Papiere bitte“, „Ich fühle mich so leer“, „Bin für jeden Dreck zu haben“, „Kommt Zeit, kommt Unrat“, „Ich kann ’ne Menge einstecken“, „Reingelegt“, „Hast du mal ’ne Kippe?“, „Na, du alte Schachtel?“.  Mit diesen und vielen ähnlich kreativen Sprechblasen hat die Stadtreinigung zusammen mit der MKK-Werbeagentur Ulli Müller eine Kampagne begonnen, die Maßstäbe für den kreativen Umgang mit unserer Sprache im öffentlichen Raum gesetzt hat. Dafür werden sie jetzt vom „Verein Deutsche Sprache“ ausgezeichnet.

In einer Feierstunde am Bullerdeich nahmen Dr. Rüdiger Siechau, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtreinigung, sowie Ulli Müller am 8. September die Auszeichnung aus der Hand der stellvertretenden Amtsleiterin des Amts für Kultur in der Kulturbehörde, Frau Senatsdirektorin Marie-Luise Tolle, und des Hamburger VDS-Regionalleiters, Dr. Hans Kaufmann, entgegen.  Die launige Laudatio hielt Dr. Rainer Moritz, Leiter des Hamburger Literaturhauses und Preisträger des Vorjahres. In der Begründung für die Preisvergabe heißt es u.a.:
„Die Stadtreinigung Hamburg … hat zusammen mit der Werbeagentur Ulli Müller durch die Sprechblasen-Beschriftung der roten Abfalleimer in Hamburg ein herausragendes Beispiel des schöpferischen Umgangs mit der deutschen Sprache in der Werbung gegeben. Mit Sprachwitz und Humor hat sie die öffentliche Wahrnehmung des Abfallproblems verändert und damit auch einen Beitrag zum Umweltbewusstsein geleistet. Vor allem hebt sie sich damit auffallend positiv von der üblichen Werbesprache in Deutschland ab. Auch die öffentlichen und internen Mitteilungen der Stadtreinigung Hamburg … zeichnen sich durch ihre klare, allgemein verständliche und bürgernahe Sprache aus.“   Diese Aspekte hob auch Dr. Holger Klatte, der Geschäftsführer der VDS-Zentrale in Dortmund, in seinem Grußwort hervor. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Jazz-Sängerin und Bühnenmusikerin Nina Majer.
Mit dem Namen „Elbschwanenorden erinnert der VDS in Hamburg an die 1656 von Johann Rist in Hamburg/Wedel gegründete Literaten- und Sprachgesellschaft gleichen Namens, die sich Pflege und Förderung der deutschen Sprache zum Ziel gesetzt hatte.