Gelegentlich gehen Nachrichten durch die Medienwelt, die den Eindruck vermitteln, Hamburger Schüler hätten Schwierigkeiten mit Mathematik. Dass es auch ganz anders geht, zeigt ein Schüler einer 10. Klasse des Gymnasiums Farmsen. Lennart Grabbel hat vom 13. bis 16.07. in Würzburg am Bundesentscheid der Mathe-Olympiade nicht nur teilgenommen, sondern auch einen Ersten Preis gewonnen. Die Mathe-Olympiade ist ein deutschlandweiter Wettbewerb, der ins Leben gerufen wurde, um mathematische Talente zu erkennen und zu fördern; das Gymnasium Farmsen lässt jedes Jahr Interessierte Schülerinnen und Schüler an diesem Wettbewerb teilnehmen. Lennart hatte im vorigen Schuljahr für die 9. Klassen den Schulwettbewerb gewonnen, sich in der Landesrunde für die Endrunde auf Bundesebene qualifiziert, für die er nach Würzburg reiste, und dort (mit der höchsten Punktzahl der 9. Klässler) einen Ersten Preis gewann.
Doch der Erfolgszug hatte den Zielbahnhof noch nicht erreicht, denn noch weiter reiste Lennart im November: Vom 5. bis 7.11. nahm er am BalticWay Mathematical Team Contest im russischen St. Petersburg teil und gewann diesen mit dem deutschen Team zusammen. Es war das erste Mal, dass das deutsche Team den Wettbewerb gewonnen hat, bei dem fünf Schülerinnen und Schülern aus jedem Ostseeanrainer, Island und einem Gastland als Team Aufgaben lösen müssen. Die Gastgeberschaft des Baltic Way rotiert durch die elf Teilnehmerländer. Eine Besonderheit des Baltic Way besteht darin, dass er ein reiner Teamwettbewerb ist. Das Team jedes Landes bearbeiten gemeinsam innerhalb von 4 1/2 Stunden die 20 Wettbewerbsaufgaben, von denen je fünf aus den Gebieten Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie kommen.
Auch bei dem jedes Schulhalbjahr stattfindenden Internationalen Städtewettbewerb Mathematik Hamburg gehörte Lennart zu den Hamburger Gewinnern. Der Internationale Städtewettbewerb Mathematik wird seit 1979 von Moskau aus organisiert. Er bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich mit anspruchsvollen mathematischen Problemen auseinanderzusetzen – in Hamburg, Moskau und mehr als 100 anderen Städten der Welt. In Hamburg sind Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 8 in jedem Schuljahr zu einer Herbst- und einer Frühjahrsrunde an der Universität Hamburg eingeladen.
Diese herausragende Leistung wurde am Ende des Jahres in einer Feierstunde im Rathaus, dem sogenannten Wettbewerbsfest, gewürdigt: Mehr als 2.100 Kinder und Jugendliche wurden für ihre Erfolge bei Schülerwettbewerben auf Landesebene, bundesweit oder international geehrt. Unter ihnen war Lennart, der einen Sonderpreis des Vereins Talentförderung Mathematik e.V. erhielt.
Lennarts mathematische Begabung wurde in der 3.-6. Klasse über PriMa-Projekt (Kinder der Primarstufe auf verschiedenen Wegen zur Mathematik) in den Mathe-Treffs an der Universität Hamburg gefördert. PriMa ist eine Maßnahme der Behörde für Schule und Berufsbildung. Kooperationspartner sind die Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg, die William-Stern-Gesellschaft und die Beratungsstelle besondere Begabungen der Behörde für Schule und Berufsbildung/Landesinstitut Hamburg. Die erfolgreiche Maßnahme zur Förderung mathematisch besonders interessierter und begabter Schülerinnen und Schüler des 3. Schuljahres startete mit Beginn des Schuljahres 2018/19 mit seinem 20. Jahrgang.
Seit der 7. Klasse wird er von der William-Stern-Gesellschaft im Rahmen des Hamburger Modells für Begabtenforschung und Begabtenförderung im Bereich der Mathematik gefördert. Foto: Lennart Grabbel und Prof. Armin Iske