Der Senat hat in seiner Sitzung vom 8. Juli die Entwicklung eines umfassenden wissenschaftlich ausgearbeiteten Erinnerungskonzeptes zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes in Hamburg beschlossen. Dieses Erinnerungskonzept bezieht die Städtepartnerschaft mit Dar es Salaam/Tansania und die historischen Zeugnisse in Jenfeld ein. Es beantwortet damit ein Ersuchen der Bürgerschaft vom Juni 2013.
Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler: „Als Hafen- und Handelsmetropole hat Hamburg eine besondere Verpflichtung und ein besonderes Interesse, das koloniale Erbe aufzuarbeiten. Durch die Städtepartnerschaft zwischen den Städten Hamburg und Dar es Salaam, die 2010 unterzeichnet wurde, ist auch die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte noch einmal stärker in das Bewusstsein gerückt. Wir werden uns der Geschichte mit mehreren Initiativen stellen, und diese große Herausforderung als gesamtstädtische Aufgabe in Kooperation mit verschiedenen Behörden in Angriff nehmen.“
Unter anderem sind grundlegende Forschungsarbeiten geplant. Die Entwicklung soll unter Berücksichtigung der Forschungsergebnisse kontinuierlich weiter vorangetrieben werden. Bei dem sogenannten Geschichtsgarten in Jenfeld im Zusammenhang mit dem Askari Relief ist eine Kontextualisierung der Denkmäler notwendig.
Zur Erarbeitung eines „hamburgweiten postkolonialen Erinnerungskonzeptes“ sind unter anderem folgende Elemente einer wissenschaftlichen Aufarbeitung vorgesehen:
1. Ab 2014 soll für drei Jahre eine Forschungsstelle „Hamburgs (post)koloniales Erbe / Hamburg und die frühe Globalisierung“ an der Universität Hamburg, Historisches Seminar, Bereich Außereuropa, eingerichtet werden. Ihre Aufgabe:
a. Erstellung einer Bibliographie zum Kolonialen Erbe Hamburgs,
b. Organisation von Vorträgen und Ringvorlesungen zum Thema und
c. Erarbeitung eines Sammelbandes zum Thema „Hamburg und die frühe Globalisierung. Koloniale Erinnerungsorte der Hansestadt“.
2. Herr Prof. Dr. Zimmerer, Universität Hamburg, wird 2014 durch eine Informationsreise nach Dar es Salaam die Möglichkeiten für wissenschaftliche Kooperationen ausloten.
3. Eine wissenschaftliche Tagung ist für 2015 geplant, um die Thematik mit Partnern aus Tansania, anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und engagierten Gruppen vor Ort zu diskutieren.
4. Ein Tandempromotionsprogramm zwischen den Universitäten Dar es Salaam und Hamburg soll von 2015 bis 2017 die wissenschaftliche Zusammenarbeit verstärken. Jeweils eine Doktorandin oder ein Doktorand aus Hamburg und Tansania werden im Rahmen von Dissertationen die deutsch-tansanische Geschichte wissenschaftlich aufarbeiten.
Für die künftige Gestaltung der historischen Zeugnisse in Jenfeld schlägt der Senat vor:
1. die vorliegenden und von einem Beirat erarbeiteten Texte zu kürzen und unter Einbeziehung von Museumspädagogen fertigzustellen,
2. auf dieser Grundlage zur Kontextualisierung der Denkmäler in Wandsbek Informationstafeln aufzustellen und
3. bis 2021 die Finanzierung für den Unterhalt und die gärtnerische Pflege des Parks zu sichern.