Ob Steak, Würstchen oder Gemüse-Spieße: Grillen gehört im Sommer zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen – häufig leider mit negativen Folgen für die Umwelt. Jonas Weinknecht, Umwelt- und Klimaschutzexperte von ERGO, gibt Tipps für umweltfreundliches Grillen.
Mehrweg- statt Einweggrill. Ein Einweggrill hat einige Vorteile: Er ist leicht zu transportieren, günstig und praktisch für Gelegenheitsgriller. Doch für die Umwelt hat er auch viele Nachteile: Ein hoher Energieaufwand für die Produktion steht dem einmaligen Einsatz gegenüber, bevor das Produkt schon wieder auf dem Müll landet. Mehrweggrills sind da deutlich nachhaltiger. Ob Holz-, Elektro- oder Gasgrill ist dabei Geschmacksfrage. Wer doch mal zum Einwegmodell greifen möchte, dem empfiehlt Jonas Weinknecht biologisch abbaubare Modelle aus Holz oder Pappe.
Holzkohle oder natürliche Alternativen? Auch bei der Wahl der Grillkohle gibt es nachhaltige Varianten. „Am besten ist lokal gewonnene Grillkohle aus Buchenholz“, so der Umwelt- und Klimaschutzexperte von ERGO. Wenn diese schwierig zu bekommen ist, auf die Prüfsiegel FSC oder PEFC achten, die für eine nachhaltigere Holzwirtschaft stehen. Wer zudem gerne schadstoffarm produzierte Ware einkauft, kann sich am Siegel DIN EN 1860-2 orientieren. Alternativ gibt es auch Briketts aus Abfallprodukten wie Olivenkernen, Kokosnussschalen oder Bambus. Vorsicht: „Altholz, Nadelbaumzweige oder Papier setzen beim Verbrennen krebserregende Stoffe frei und sind kein Ersatz für herkömmliche Grillkohle“, so Weinknecht.
Kaminanzünder statt chemische Anzünder. Aber nicht nur die Kohle, auch der Grillanzünder ist ausschlaggebend für die Umweltverträglichkeit. „Um sowohl die Umwelt als auch die eigene Gesundheit zu schonen, lieber Kaminanzünder aus beispielsweise in Wachs getränkten Holzfasern und Holzwolle verwenden statt chemische Anzünder“, empfiehlt der ERGO Experte. Nachhaltige Alternativen sind außerdem flüssige Grillanzünder auf Pflanzenbasis. Sie sind durch das FSC-Siegel gekennzeichnet.
Umweltfreundliches Zubehör. Plastikteller, -besteck und Aluschalen gehören für viele zur Grillausrüstung dazu. Es geht aber auch umweltfreundlicher: „Große Kohlblätter eignen sich zum Beispiel gut als Grillschale. Im Gegensatz zu Schalen aus Alu sind sie biologisch abbaubar“, erklärt Weinknecht. Gusseiserne Pfannen sind ebenfalls ein guter Ersatz. Wer auch bei den Grillspießen auf Nachhaltigkeit achten möchte, kauft Artikel mit dem FSC-Siegel oder Spieße aus Metall. Geschirr aus gepressten Palmblättern ist eine nachhaltige Alternative zum üblichen Wegwerfgeschirr: Es ist abwaschbar und robust genug, um mehr als eine Grillparty zu überstehen – und landet am Ende problemlos auf dem Kompost.
Nachhaltigkeit beginnt bereits beim Einkauf. Beim Grillgut gilt, möglichst saisonal und regional einzukaufen, um lange Transportwege zu vermeiden. Das Fleisch am besten frisch vom Metzger holen, das spart gleichzeitig auch noch Plastik. Da Steak und Co. in ihrer Herstellung sehr kohlenstoffdioxidreich sind, sollten die Beilagen nicht zu kurz kommen: Gemüse macht sich bei einem Grillabend nicht nur in Form von bunten Salaten gut, sondern schmeckt auch gefüllt und gegrillt. Wer gerne Fisch grillt, kann beim Kauf auf das MSC-Siegel achten, das für nachhaltige Fangmethoden steht.
Aufräumen nicht vergessen. Wer in der Natur grillt, sollte den Platz so verlassen, wie er davor aussah. Das bedeutet, alle Reste und Verpackungen wieder mitnehmen und richtig entsorgen. Die kalte Asche gehört entweder in den Restmüll oder auf den Komposthaufen. Und übriggebliebenes Grillgut schmeckt auch am nächsten Tag noch. (Anzeige)