Weniger Schulabbrecher durch lokales Engagement und Bildung als Gemeinschaftsaufgabe – das sind die Ideen des neuen Projektes „heimspiel.“, das die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und die Joachim Herz Stiftung in den Hamburger Quartieren Harburg Neuwiedenthal/Hausbruch und Wandsbek Hohenhorst starten. Der Ansatz: In einem „begehbaren“ Gebiet mit jeweils rund 20.000 Einwohnern werden Entscheidungsträger und Akteure aus den Bereichen Bildung und Erziehung dabei unterstützt, sich zu vernetzen, um neue Projekte für mehr Chancengerechtigkeit zu entwickeln. Ihren Willen zur Kooperation demonstrierten Mittwochabend Schulsenator Ties Rabe und Sozialsenator Detlef Scheele, die in den Hamburger Deichtorhallen gemeinsam mit den Bezirksamtsleitern von Harburg und Wandsbek, Thomas Völsch und Thomas Ritzenhoff, und den Stiftungsvorständen die Kooperationsabkommen für Neuwiedenthal/Hausbruch und Hohenhorst unterzeichneten.
Schulsenator Ties Rabe unterstreicht die Bedeutung von „heimspiel.“: „Schulerfolg hängt in hohem Maße von der sozialen Herkunft ab. Dieses Problem kann nicht von Schule allein gelöst werden – es handelt sich um eine Gemeinschaftsaufgabe, die Schule in enger Abstimmung mit den anderen vor Ort tätigen Bildungseinrichtungen wahrnehmen muss.“
Sozialsenator Detlef Scheele ergänzt: „Wir alle kennen das Sprichwort, dass man für die Erziehung eines Kindes ein ganzes Dorf braucht. Das auf die Verhältnisse einer Metropole umzusetzen, ist keine leichte Aufgabe. Deshalb freue ich mich, dass sich die Alfred Toepfer Stiftung und die Joachim Herz Stiftung vorgenommen haben, sich mit uns gemeinsam dafür zu engagieren, auf der Basis von vorhandenen Ressourcen eine Bildungslandschaft aufzubauen.“
Ziel von „heimspiel.“ ist es, alle Akteure der Bereiche Bildung und Erziehung in ihrer Kooperation zu stärken, damit bestehende Förderlücken geschlossen werden können. Petra Herz, Vorsitzende des Vorstandes der Joachim Herz Stiftung, erklärt das Konzept des Stiftungsengagements: „Wir Stiftungen präsentieren keine fertigen Lösungen, sondern werden als ehrliche Vermittler die Akteure an einen Tisch bringen. ‚heimspiel.‘ will Kinder und Jugendliche in einem überschaubaren Gebiet optimal auf ihren Bildungsweg vorbereiten und individuell begleiten.“
Der Vorsitzende des Vorstandes der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Ansgar Wimmer: „Beides ist wahr: In beiden Quartieren, in die wir nun mit dem Projekt ‚heimspiel.‘ hineingehen wollen, wird engagiert um jeden Jugendlichen, jedes Kind gerungen. Und doch ist noch zu viel zu tun: In der Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe, Institutionen und Elternhäusern und bei den gemeinsamen Anstrengungen von Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand. Hier soll ‚heimspiel.‘ Mut machen!“
Nach den Sommerferien richten die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und die Joachim Herz Stiftung für „heimspiel.“ Büros in Schulen der beiden Quartiere ein. Die Projektmitarbeiter werden die inhaltliche Zusammenarbeit der lokalen Akteure unterstützen. Um gemeinsam mit den Einrichtungen vor Ort möglichst passgenaue Projekte gegen Schulabbruch zu entwickeln, arbeiten die Stiftungen eng mit Wissenschaftlern und Bildungsexperten zusammen. In der Diskussion sind derzeit Modellvorhaben zur Elternarbeit, zum Thema Übergänge sowie Weiterbildungsprogramme zum besseren Austausch zwischen Kita, Schule und Jugendhilfe.
Die beiden Quartiere Neuwiedenthal/Hausbruch und Hohenhorst wurden in einem intensiven Prozess unter Einbeziehung der Behörden und Bezirke ausgewählt. Die Stiftungen entschieden anhand von Sozialdaten, bestehenden Netzwerken und aufgrund der Bereitschaft zur Zusammenarbeit Für „heimspiel.“ stellen die Stiftungen pro Jahr und Quartier 75.000 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren zur Verfügung. „heimspiel.“ verstärkt den im vergangenen Jahr in Hamburg begonnenen Prozess der Kooperation der Schul- und Sozialbehörden im Rahmen der lokalen und regionalen Bildungskonferenzen.
Wandsbeks Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff dazu: „Unser gemeinsames Ziel, soziale Herkunft und Bildungserfolg voneinander zu lösen, können wir nur erreichen, wenn alle Akteure vor Ort an einem gemeinsamen Strang ziehen. Das Vorhaben der Alfred Toepfer Stiftung und der Joachim Herz Stiftung gibt uns die Möglichkeit, die Kooperationen zwischen den Angeboten und Einrichtungen in Hohenhorst noch enger miteinander zu verknüpfen, um unsere Kinder und Jugendlichen auf ihrem Bildungsweg optimal zu begleiten. Ich freue mich, dass Hohenhorst dabei ist und danke den Stiftungen für ihr Engagement.“