„Kultur ist nicht ein Treffen eines breiten Geschmacks. Kultur ist vielmehr eine Haltung, die man selber hat und die man, mit dem was man macht, versucht zu zeigen“, erklärte Kilian Riedhof, Gastgeber des 16. Hanse Rendezvous. Rund 120 Gäste folgten seiner wie auch der Einladung der drei weiteren Gastgeber, zu denen Musiker Ingo Pohlmann, NDR Moderator Dr. Peter Urban sowie der Geschäftsführer der Schmidts TIVOLI GmbH, Prof. Norbert Aust, gehörten. Auch zu dieser ersten Ausgabe in 2013 des mittlerweile traditionellen Formates fanden sich die Kulturschaffenden in Angie’s Nightclub ein.
Dass Individualismus ein wichtiges Schlagwort in der Kultur ist, darin konnte Kilian Riedhof auch Dr. Peter Urban bekräftigen. Gab es früher weniger Personen, die sich zu einem Thema wirklich gut aus-kannten, werden junge Leute heute zwar hervorragend aber auch übergreifend ausgebildet. Das habe zur Folge, dass sie überall eingesetzt werden können, dafür leider aber auch austauschbar seien. „Sich unersetzbar zu machen, das ist die Kunst heute.“
Ingo Pohlmann muss sich zwar keine Gedanken machen, dass seine Musik nicht individuell genug ist, sagt er doch selbst von seiner neuen Platte, dass sie in eine völlig andere Richtung gehe als die bis-herigen und auch sehr mutig sei. Er muss sich eher mit der Frage auseinandersetzen, in wie weit sein Song „Wenn jetzt Sommer wäre“ immer noch sein Image beeinflusst. Der Erfolg des Songs hat ihm zwar auch bei späteren nicht so erfolgreichen Produktionen geholfen, trotz allem sei so ein Hit manchmal aber auch ein Fluch, eben weil man immer mit diesem Song konfrontiert und verglichen wird.
Gastgeber Prof. Norbert Aust hat als ehemaliger Jurist und nun Kulturförderer, wie er selbst über sich sagt, nicht das Problem, dass er sich immer wieder selbst neu erfinden muss, um die Karriere am Laufen zu halten. Er warf den Blick auf eine andere Ebene, die aber genauso evident ist für jeden Kulturschaffenden. „Jeder Künstler ist gleichzeitig auch ein Unternehmer. Die Kultur auf ökonomisch sichere Füße zu stellen, ist sehr wichtig. Und dabei helfe ich.“
Es bleibt festzuhalten, dass sich die Gastgeber des 16. Hanse Rendezvous mit dem Wandel in der Kultur nicht nur auseinandergesetzt, sondern sich ihm auch angepasst haben. Nicht zuletzt deshalb können Sie auf so viel Erfolg zurückblicken und ebenso positiv in die Zukunft schauen.
Im Anschluss an die Talkrunde unterhielten sich die Gäste bis nach Mitternacht über die Hamburger Kultur. Aber nicht nur das Bühnengespräch sorgte für reichlich Gesprächsstoff sondern auch die Gauloises-Kulturkiste. Zahlreiche Kulturschaffende erklommen die Minibühne, um für eigene Projekte oder die ihrer Kollegen Werbung zu machen. So empfahl Regisseur Jan Schütte wärmsten den Film „Leg ihn um“, bei dem er Regie geführt hat und der im März im Kino anläuft.
Die Beantwortung der Fragen des beliebten Hanse Rendezvous Quiz meisterte gestern unter ande-rem Schauspielerin Oana Solomon. Sie gewann einen Gutschein im Wert von 500 Euro von Sakura Spa. Über elf Freikarten im Abaton Kino konnte sich Yvonne Bernbom (Vorstand Opernloft) freuen und lud gleich Pianist Jan Fischer ein, sie zu begleiten. Mit neun weiteren Bekannten können alle zusammen im März eine Vorstellung des Films „Nachtzug nach Lissabon“ genießen.
Unter den Gästen: Regisseur Franz Wittenbrink, Sängerin Cäthe, Schauspieler Karl Dall, Alexander Schulz (Ge-schäftsführer Reeperbahn Festival GbR), Johannes Mock-O‘Hara (Geschäftsführer Stage Entertain-ment GmbH Deutschland), Florian Lienkamp (Direktor Imperial Theater), Gerhard Fiedler (Heraus-geber Szene Hamburg), Christa Goetsch (Kulturpolitische Sprecherin GAL-Bürgerschaftsfraktion), Lars Jessen (Regisseur), Moritz Schwenkow (Geschäftsführer River Concert GmbH), Musiker Mi-chel van Dyke sowie die Schauspieler Lisa Hagmeister, Gerit Kling und Peter Heinrich Brix. (Foto: Die Gastgeber – Dr. Peter Urban, Ingo Pohlmann, Kilian Riedhoff, Dr. Norbert Aust – v.l.n.r.)