Knapp jeder Sechste arbeitet in der Gesundheitsbranche

In Hamburg wächst die Gesundheitswirtschaft seit 2008 mit durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr doppelt so schnell wie die Wirtschaft der Hansestadt insgesamt. Mit einer Bruttowertschöpfung von 10,7 Mrd. Euro wurde im Jahr 2017 jeder zehnte Euro in der hamburgischen Gesundheitswirtschaft generiert. Und mit rund 193.400 Erwerbstätigen war 2017 knapp jeder Sechste in Hamburg in dieser Branche beschäftigt. Das zeigen die Ergebnisse der von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) beauftragten Studie „Untersuchung der ökonomischen Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Hamburg“, die vom WifOR Institut durchgeführt wurde. Neben der Entwicklung der Branche insgesamt werden die medizinische Versorgung und der Bereich E-Health untersucht.

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks begrüßt die Entwicklung: „Die Hamburger Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche und ein Beschäftigungsmotor. Dies hat erhebliche Ausstrahleffekte auf das Wachstum anderer Branchen. Der Senat unterstützt die Entwicklung durch die bundesweit höchsten Krankenhausinvestitionen, Förderprogramme u.a. für Schulgeldfreiheit in Gesundheitsberufen, Digitalisierung in Medizin und Pflege sowie alternative Wohnformen bei Pflegebedürftigkeit. Eine Herausforderung für die Branche ist der Fachkräftemangel, die Digitalisierung verstehen wir als Chance, die gesundheitliche Versorgung in Hamburg weiter zu verbessern.“

Zwischen 2008 und 2017 hat die Gesundheitswirtschaft in Hamburg ihren Anteil an der Gesamtwirtschaft der Stadt um rund zwei Prozent erhöht und gehört damit zu den wichtigsten Motoren der Wirtschaft in der Hansestadt. Durch den Bezug von Waren und Dienstleistungen von regionalen Zulieferern löst die Gesundheitswirtschaft zusätzliche wirtschaftliche Effekte in Höhe von 3,9 Mrd. Euro aus. Der ökonomische Fußabdruck in der Hamburger Gesamtwirtschaft beläuft sich damit auf 14,6 Mrd. Euro. Bundesweit sind es sogar 17,7 Mrd. Euro.

Auch die Erwerbstätigenzahlen der Gesundheitswirtschaft verzeichnen in allen Bereichen deutliches Wachstum. Seit 2008 sind mehr als 53.000 zusätzliche Arbeitsplätze in der Gesundheitswirtschaft entstanden. 2017 waren rund 193.400 Erwerbstätige in Hamburg in dieser Branche beschäftigt, was einem Anteil von 15,5 Prozent am gesamten Hamburger Arbeitsmarkt entspricht. Das sind zweimal so viele Erwerbstätige wie in der Logistik-Branche und knapp dreimal so viele wie in der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT).

„Bedeutendster Treiber für das Wachstum in der Gesundheitswirtschaft ist die medizinische Versorgung. Sie macht mit 5,1 Mrd. Euro fast die Hälfte der Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft aus und beschäftigt über 120.000 Erwerbstätige. Für die Zukunft dieses Trends ist der Fachkräftenachwuchs entscheidend. Das gilt insbesondere für den Pflegebereich. Deshalb arbeiten wir im Rahmen der ‚Allianz für die Pflege‘ gemeinsam mit wichtigen Arbeitgebern daran, die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zu verbessern und Hamburg als attraktiven Standort für den Beruf weiter zu festigen“, so Senatorin Prüfer-Storcks.

Neben dem kontinuierlich wachsenden medizinischen Bereich nimmt die noch relativ junge E-Health-Branche in Hamburg eine zunehmend wachsende Position ein. Herausforderungen wie der Fachkräftebedarf, der demografische Wandel und Kostendruck sind treibende Kräfte für innovative und oftmals digitale Lösungen. Dabei kommt der Hansestadt eine starke E-Health-Branche zugute, deren Bruttowertschöpfung seit 2008 durchschnittlich um 5,8 Prozent pro Jahr wächst – schneller als die Hamburger Gesundheitswirtschaft insgesamt. 2017 waren dies 183 Mio. Euro. Im selben Jahr beschäftigten Unternehmen der E-Health-Branche 2.000 Erwerbstätige. Damit zählt Hamburg zu den führenden E-Health-Standorten in Deutschland.

Hamburg hat das Potenzial der Gesundheitswirtschaft für die Stadt früh erkannt und bereits vor zehn Jahren gemeinsam mit der Handelskammer eine Clusteragentur für die Gesundheitswirtschaft gegründet, die die Aktivitäten der Branche vernetzt und sich für die Digitalisierung stark macht. Das eHealth-Netzwerk Hamburg als erstes sogenanntes “Hamburger Clusterbrücken-Projekt“, dessen Finanzierung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Stadt Hamburg erfolgt, vereint Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Digitalen Gesundheitssektor. Der Digital Health Hub Hamburg (DHHH) der Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH (GWHH) unterstützt darüber hinaus als Dach für innovative IT-Projekte im Gesundheitsbereich den Austausch zwischen Unternehmen der Gesundheits-, IT- und Kreativwirtschaft, der Hamburger Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen sowie Start-ups. Zusätzlich stehen Gründern im Health Innovation Port (HIP) Räumlichkeiten zur Verfügung, um an neuen Ideen mit dem Fokus auf E-Health, Gesundheit und Medizintechnik zu arbeiten.

„Digitale Lösungen versprechen nicht nur Effizienzgewinne, sondern können insbesondere das Personal in den Gesundheitsberufen entlasten und die Qualität in der Versorgung der Patientinnen und Patienten erhöhen. Durch die vielen Unternehmen der IT- und Kreativwirtschaft in Hamburg besteht hervorragendes Potenzial, die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben“, so Prüfer-Storcks.

Die Fortschreibung der „Untersuchung der ökonomischen Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Hamburg“ wurde von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz beauftragt, von der GWHH unterstützt und vom WifOR Institut durchgeführt. Die Studie und die zugehörige Broschüre sind unter www.hamburg.de/gesundheitswirtschaft abrufbar.