Hamburgs Moore in Gefahr: Die Torfmoose sitzen auf dem Trockenen

Am Welttag der Feuchtgebiete steht ein besonderer Lebensraumtyp im Fokus, zu dem auch Moore zählen. Intakte Moore nehmen CO2 aus der Atmosphäre auf und speichern es dauerhaft. Gleichzeitig schlummert in Moorböden Kohlenstoff, der bei Luftkontakt in CO2 verwandelt wird. Im Kampf gegen den Klimawandel kommt den Mooren deshalb eine entscheidende Rolle zu, denn aufgrund der heißen und immer trockener werdenden Sommer geraten Hamburgs verbliebene Moore und Moorböden zunehmend unter Druck. Der NABU Hamburg fordert, dass auch Renaturierungsmaßnahmen mit in den Klimaplan aufgenommen werden. Die öffentliche Beteiligung läuft noch bis zum 6. Februar unter https://klimaplan-gemeinsam.hamburg.In Hamburg gibt es nicht mehr viele Moore, denn die meisten sind überbaut oder entwässert und zu Äckern oder in Grünland umgewandelt. Dort wo sie noch existieren, nahezu ausschließlich in Naturschutzgebieten, sind sie gerade in jüngerer Vergangenheit mit einem zunehmenden Problem konfrontiert: Trockenheit. Im Duvenstedter Brook, im Raakmoor, im Flaßbargmoor oder im Rothsteinmoor – überall fehlt es an Wasser. Unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen reicht die bisherige Bewirtschaftung der Moore nicht mehr aus, um genug Wasser im Boden zu halten und so deren Fortbestand zu sichern.
„Kein anderer Lebensraum in unseren Breiten kann der Atmosphäre dauerhaft so viel CO2 entziehen, wie ein Moor. Torfmoose sind allerdings darauf angewiesen, dass ihre Umgebung ständig nass ist. Wird es ihnen zu trocken, dann bleichen sie aus und sterben langsam ab. Und nicht nur das: Der sinkende Wasserspiegel bewirkt, dass der Torfboden in Kontakt mit Luftsauerstoff kommt. Die Torfe werden dann zersetzt und der gespeicherte Kohlenstoff wird als CO2 wieder an die Atmosphäre abgegeben. Die Renaturierung und der konsequente Schutz von Mooren und Torfböden ist eine Win-Win-Situation: Der Atmosphäre wird zum einen CO2 entzogen und wir verhindern, dass der Boden gleichzeitig CO2 ausstößt“, sagt Christina Wolkenhauer, Diplom-Biologin und Vorstandsmitglied des NABU Hamburg.
Während die Bundesregierung im Oktober 2022 eine Nationale Moorschutzstrategie verabschiedet hat, fehlt eine solche Strategie bisher in Hamburg. Es werden zwar einzelne Maßnahmen ergriffen, aber eine koordinierte, für alle Hamburger Moore geltende, Strategie gibt es nicht. Stattdessen werden immer noch Moorböden zerstört und in Anspruch genommen. Zum Beispiel mit der geplanten A26 Ost bei Moorburg – das seinen Namen nicht ohne Grund hat. Statt dort eine Autobahn bauen zu wollen, sollte der Hamburger Senat alles daran setzen, dass die dort vorhandenen Moore geschützt werden.
Im aktuellen Klimaplan sind leider keinerlei Renaturierungsmaßnahmen für natürliche Kohlenstoffsenken enthalten. Das muss sich mit der dieses Jahr geplanten Fortschreibung unbedingt ändern. Der NABU Hamburg ruft alle Hamburger*innen dazu auf, bei der Online-Beteiligung zum Hamburger Klimaplan mitzumachen. Noch bis zum 6. Februar können unter https://klimaplan-gemeinsam.hamburg Vorschläge für konkrete Klimaschutzmaßnahmen eingereicht werden. (Foto: NABU/Krzysztof Weslowski)