„Hallo Baum“ – NABU-Ehrenamtliche entwickeln interaktive App

Bäume in der Nachbarschaft spielend leicht kennenlernen // Baumfäll-Saison startet am 1. Oktober

Am 1. Oktober startet die alljährliche Baumfäll-Saison. Überall in Hamburg dürfen dann wieder Bäume, Sträucher und Hecken vorbehaltlich einer Genehmigung abgesägt oder stark gekürzt werden. Mehrere tausend Bäume gehen dabei insgesamt jedes Jahr verloren. Der überwiegende Anteil wird auf privaten Flächen gefällt, aber auch im öffentlichen Raum gehen Bäume an Straßen, in Parks und Grünanlagen verloren. Um die Bevölkerung für die Leistungen und die Bedeutung der Stadtbäume zu sensibilisieren, hat die NABU-Stadtteilgruppe Eimsbüttel mit „Hallo Baum“ eine App entwickelt, mit der man die Bäume in seiner Nachbarschaft spielend leicht kennenlernen kann. Die App kann unter https://hallobaum.de/ genutzt oder heruntergeladen werden.

„Das Projekt „Hallo Baum“ soll das Bewusstsein für die Leistung und die Wichtigkeit unserer Stadtbäume fördern. Dazu wurden öffentlich zugängliche Daten über Stadtbäume und Bodenbeschaffenheit zusammengetragen und verschiedene Merkmale jedes Baumes daraus berechnet“, sagt Thomas Amthor, NABU-Ehrenamtlicher, der die App entwickelt hat.

Die Funktionsweise der App ist denkbar einfach: Man stellt sich neben einen Straßenbaum, tippt auf den „Hallo Baum“-Button und erfährt sofort interessante Details wie die Art und das Alter des Baumes. Die Informationen über den Baum und seine Umgebung stammen aus öffentlichen Datenbanken, wie zum Beispiel dem Straßenbaumkataster der Stadt Hamburg, die mit den GPS-Daten des Smartphones verknüpft werden. Um „Hallo Baum“ nutzen zu können, muss deshalb die Standortbestimmung des Mobilgerätes eingeschaltet sein.

Jedes Jahr erreichen den NABU Hamburg zahlreiche Fragen und Hinweise aus der Bevölkerung zu Baumfällungen in ganz Hamburg, vor allem während der Fäll-Saison. Deshalb informiert der Verband mit einer Checkliste zum Baumschutz über Hintergründe und Handlungsmöglichkeiten, wenn jemand eine unrechtmäßige Baumfällung vermutet. Die Liste, die unter www.NABU-Hamburg.de/checkliste heruntergeladen werden kann, bietet Hilfestellung, was gegen drohende Fällungen unternommen werden kann.

Gerade im Hinblick auf den Klimawandel müssen Maßnahmen und Instrumente entwickelt werden, die geeignet sind, den Baumbestand zu erhalten und zu entwickeln. Die verbliebenen und meist bereits gestressten Bäume abzuholzen, kann nicht der richtige Weg sein, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Denn sie leisten einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag für unsere Lebensqualität und die biologische Vielfalt.

„Bäume prägen das grüne Stadtbild, mildern das Stadtklima, produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe und bieten darüber hinaus Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten. Der Verlust von Bäumen hat daher enorme Auswirkungen auf Mensch und Natur. Zudem kann ein alter Baum nicht in all seinen Funktionen durch einen jungen ersetzt werden. Alle gefällten Straßenbäume müssen in adäquater Menge und unter optimalen Standortbedingungen nachgepflanzt werden“, sagt Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur beim NABU Hamburg.

Hintergrund:

Nach dem Sommerfällverbot aus Artenschutzgründen (Bundesnaturschutzgesetz §39) dürfen vom 1. Oktober bis zum 28. Februar des Folgejahres wieder Bäume gefällt werden. Aber Achtung: Alle Bäume auf Privatgrundstücken in Hamburg mit einem Stammumfang von mindestens 80 cm in 1,30 m Stammhöhe und alle Hecken ab 80 cm Höhe sind durch die Hamburger Baumschutzverordnung geschützt und dürfen nur mit einer Fällgenehmigung – ausgestellt vom zuständigen Bezirksamt – gefällt werden. Die Bezirke veröffentlichen ihre Fälllisten für Straßen- und Parkbäume über die Ausschüsse der Bezirksversammlung, so dass die Fällgründe nachvollzogen werden können.