Um den schleichenden Grünverlust durch die vielen Bauprojekte in Hamburg aufzuhalten, hatte der NABU 2017 die Volksinitiative „Hamburg Grün erhalten“ gestartet. Die Initiative mündete 2019 in den „Vertrag für Hamburgs Stadtgrün“ mit der Hamburger Bürgerschaft. Durch ihn konnte der NABU Bedeutendes für Hamburgs Natur erreichen.
Am 8. Mai 2019 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft den „Vertrag für Hamburgs Stadtgrün“, zu deren Umsetzung sich der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg unmittelbar verpflichtet hat. Die zwischen der NABU-Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ und den Vorsitzenden der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen ausgehandelte Vereinbarung ist auch fünf Jahre später ein herausragender Meilenstein für die Grünentwicklung in der Freien und Hansestadt Hamburg.
Für den Naturschutz in Hamburg erreichte der NABU mit dem Vertrag zwei entscheidende Erfolge: den dauerhaften Schutz von Grünflächen der Kategorien Landschaftsschutzgebiete, Biotopverbund und Grünes Netz und die Verbesserung der Naturqualität. So gibt es seit 2019 eine verbindlich festgelegte Gesamtfläche in Hamburg, die grün bleibt. Alle Naturschutzgebiete sind für jegliche Eingriffe tabu. Bei Flächen mit dem Schutzstatus Landschaftsschutzgebiet oder Biotopverbund kommt im Einzelfall ein Tauschmechanismus zum Trage. Wird eine dieser Flächen für den Wohnungsbau, Verkehrsinfrastruktur oder sonstige Bauprojekte in Anspruch genommen, muss diese verbindlich an anderer Stelle innerhalb der Hamburger Landesgrenzen kompensiert werden.
Die im Vertrag formulierten Vorgaben betreffen 90 Prozent der vorhandenen Freiflächen, darunter Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete, sowie Parkanlagen und Grünzüge einschließlich des Biotopverbunds. Die verbleibenden 10 Prozent der Hamburger Freiflächen bieten städtebaulichen Entwicklungsspielraum für die Stadt.
Mit Blick auf die Naturqualität profitiert vor allem der sogenannte durchschnittliche Biotopwert von Naturschutzgebieten von der Volksinitiative. Er muss seit 2019 fortlaufend gesteigert werden. Das bedeutet konkret: Wird auf einer bislang unbebauten Fläche gebaut und dadurch der Naturwert geschmälert, muss an anderer Stelle aufgewertet werden, etwa durch Extensivieren von Grünland, das Verbessern des Wasserhaushalts von Wäldern und naturnahes Waldbewirtschaften. Das ist nicht nur für den Naturschutz ein Gewinn, sondern auch für die Lebensqualität der Hamburger Bevölkerung.
„Die Volksinitiative des NABU hat sich wirklich gelohnt“, bekräftigt Malte Siegert, 1. Vorsitzender des NABU Hamburg. „So manche Inanspruchnahme von Grünflächen wird durch die Vereinbarung bereits im Vorfeld verworfen, völlig unbemerkt für die Öffentlichkeit. Dem Naturwert wird in Behörden und öffentlichen Unternehmen endlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt und die Naturschutzarbeit ist dank der Initiative finanziell besser ausgestattet. Das sind tolle Erfolge, die sich in den nächsten Jahren weiter positiv auf die Entwicklung Hamburgs positiv auswirken werden.“
Den Umsetzungsprozess der getroffenen Vereinbarungen wird der NABU Hamburg weiter kritisch und konstruktiv begleiten.
Alle Infos zu den Ergebnissen der NABU-Initiative unter www.NABU-Hamburg.de/gruen-erhalten