Früher Heckenschnitt gefährdet Vogelnachwuchs

Der NABU Hamburg bittet jetzt alle Gartenbesitzer, sich noch mindestens bis Ende Juli mit dem Rückschnitt von Hecken und Sträuchern zu gedulden. Derzeit brüten viele Singvögel im Schutz des dichten Blattwerks.

Im jedem Garten grünt es in diesen Tagen. Für viele Gartenbesitzer ist dies eine gute Gelegenheit Hecken zu stutzen. Zum Schutz der Vogelwelt bittet der NABU aber darum, mit dem Hecken- und Strauchschnitt noch bis Ende Juli zu warten. „Der Nachwuchs vieler Gartenvögel wie zum Beispiel von Amsel und Zaunkönig wird gerade flügge. In dieser sensiblen Phase ist ein Strauchschnitt für die Tiere problematisch“, erläutert Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg. „Die Vogeleltern könnten durch Schnittmaßnahmen so sehr gestört werden, dass sie ihre Brut aufgeben. Auch haben Beutegreifer ein leichteres Spiel, wenn die schützenden Zweige weggeschnitten werden und die Nester so leichter zu entdecken sind.“ Darüber hinaus gibt es im Juni bei vielen Singvögeln eine zweite Brut, die ebenfalls durch das Heckenschneiden gefährdet wird.

Auch aus Gärtnersicht lohnt es sich zu warten. Die Pflanzen befinden sich bis Ende Juni im zweiten Wachstumsschub. Wer zu früh die Heckenschere auspackt, muss sie in der Regel noch ein zusätzliches Mal einsetzen. „Auf jeden Fall gehört für naturfreundliche Gärtner vor dem Schnitt eine intensive Suche nach belegten Nestern in den Sträuchern dazu“, erklärt Sommerfeld. Auch gesetzlich müsse jeder, der Hecken schneidet, darauf achten, Vögel nicht unnötig zu stören.

Jungvögel am Boden sind nicht in Not – bitte nicht einsammeln!

Derzeit sind zahlreiche Jungvögel schon in der sogenannten Ästlingsphase. Das bedeutet, sie bewegen sich teilweise noch unbeholfen und nicht ganz flugfähig auf dem Boden oder im Gebüsch. Für viele Menschen wirken diese Tiere hilflos. Der NABU appelliert, die kleinen Vögel nicht aufzunehmen, sondern sie an Ort und Stelle zu belassen. Oft sieht man die Eltern nicht, weil sie sich an der Anwesenheit der Menschen stören oder auch noch andere Jungtiere zu versorgen haben. Eine Strategie der Eltern kann es auch sein, die Jungen im Nest nicht mehr zu füttern, damit diese das Nest endlich verlassen. Damit sie nicht verloren gehen, lassen die Jungvögel fast unablässig so genannte „Standortlaute“ hören. Deshalb die Bitte, die Jungvögel in Ruhe zu lassen und keinesfalls mitzunehmen.

Bei Rückfragen: Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg, Tel. 040 / 64 85 52 53, sommerfeld@NABU-Hamburg.de

Weitere Informationen

Zahlreiche Gartentipps bietet der NABU unter www.NABU-Hamburg.de/gartentipps

Die Verordnung der Stadt Hamburg zum Rückschnitt von Bäumen und Hecken finden Sie unter https://www.hamburg.de/Dibis/form/pdf/baumschutz_mb.pdf