Der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg fuhr gestern Morgen seinen ersten Einsatz der Saison in einigen Teilen Hamburgs. Insbesondere Brücken und Strecken in Wassernähe waren wegen Reif stellen- oder streckenweise glatt. Ab 3.30 Uhr waren zunächst 18 Einsatzkräfte mit ihren Fahrzeugen unterwegs, um die gefährlichen Stellen und Straßenabschnitte zu sichern. Im Zentrum und im Westen Hamburgs sicherten weitere 40 Fahrer mit ihren Streufahrzeugen auch die wichtigen Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr.
SO FUNKTIONIERT DER WINTERDIENST: There’s No Business Like Snow Business
Bei Schnee- und Eisglätte sorgt der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg (SRH) mit bis zu 900 Einsatzkräften in 355 Fahrzeugen dafür, dass 3.300 Kilometer verkehrswichtige Fahrbahnen, 660 Kilometer wichtige Rad- und Fußwege ohne Anlieger, 8.300 „Zebrastreifen“ und mehr als 4.000 Bushaltestellen geräumt und gestreut werden. Das Radwegenetz, das die SRH in diesem Winter sichert, ist 266 Kilometer lang. Das sind 26 Kilometer mehr als in der vergangenen Saison. Zusammen mit den mehr als 70 Kilometern Radfahrstreifen, die im Mitnahmeeffekt beim Winterdienst auf Fahrbahnen gestreut werden, sichert die SRH in dieser Saison ein Radwegenetz von rund 340 Kilometern. Im Innenstadtbereich werden ausgewählte Radstrecken versuchsweise schon in der ersten Priorität bearbeitet und bestimmte Radfahrstreifen auf den Fahrbahnen nachbearbeitet. Auf 40 Kilometer Radwegen in Harburg und Bergedorf testet die SRH in der zweiten Saison Blähton als umweltverträglichen Streustoff, denn auf Geh- und Radwegen ist nach dem Hamburgischen Wegegesetz der Gebrauch von Tausalz oder tausalzhaltigen Mitteln untersagt. Der Einsatz von Tausalz ist nur auf Fahrbahnen einschließlich Radfahrstreifen erlaubt. Für den Winterdienst auf Gehwegen mit Anliegern sind überall in Hamburg die Eigentümer der an diese Gehwege angrenzenden bebauten Grundstücke verantwortlich.
Einsatzzentrale: Rund um die Uhr besetzt. Die Einsatzzentrale des Winterdienstes der SRH ist seit dem 1. November 2018 und noch bis zum 31. März 2019 rund um die Uhr besetzt. Von hier aus hält die SRH Kontakt mit Polizei und HVV, überwacht das Wettergeschehen und koordiniert die Streueinsätze.
Rufbereitschaften: Schon mittags an die kommende Nacht denken. Auf Grundlage der Vorhersagen der Wetterdienste und der Daten der neun eigenen Glättemeldeanlagen gibt die SRH mittags eine Rufbereitschaft für die Einsatzkräfte heraus. Diese sind dann innerhalb der Rufbereitschaftszeiten jeder Zeit erreichbar.
Sofortruf-Fahrer für gefährlich glatte Stellen. Zwölf sogenannte „Sofortruf“-Fahrer sichern bei Bedarf örtlich glatte Stellen auf Fahrbahnen, die die Polizei oder der HVV der SRH-Winterdienstzentrale meldet. Hinzu kommen die sechs „Sofortruf“-Fahrer, die sich um die Meldungen glatter Stellen auf Gehwegen ohne Anlieger, an Bushaltestellen und auf Radwegen kümmern.
Fahrbahnen: Sichere Fahrt auf fast 3.300 Kilometern. Wird es stadtteil- oder hamburgweit glatt, sichern bis zu 100 Einsatzkräfte mit ebenso vielen Fahrzeugen zunächst wichtige Hauptverkehrsstraßen, Strecken mit Buslinienverkehr (2.650 Kilometer) und 1.500 Busbuchten. Danach werden die Verbindungsstrecken zwischen diesen Straßen gesichert (rund 645 km). Bei Glatteis und überfrorener Nässe wird Feuchtsalz gestreut. Wird es kurz vor oder während der Hauptverkehrszeit glatt, streut die SRH zunächst eine Auswahl der wichtigsten Straßen und danach die übrigen im Streuverzeichnis aufgeführten Fahrbahnen. Ein Streudurchgang dauert mindestens dreieinhalb Stunden, ist aber abhängig von Witterung und Verkehr, sodass von Einsatzbeginn normalerweise fünf Stunden vergehen, bis auch die letzte Fahrbahn des Streuplans gesichert ist.
„Zebrastreifen“ und Co: Knapp 8.300 Überwege von Eis und Schnee befreien. Fast 400 Einsatzkräfte beseitigen mit rund 100 Fahrzeugen Eis und Schnee auf 8.300 Fußgängerüberwegen („Zebrastreifen“, unmittelbare Umgebung mit Mittelinseln) manuell mit Schneeschiebern und mit einem Kies-Salz-Gemisch.
1.000 Kilometer verkehrswichtige Radwege und Gehwegstrecken ohne Anlieger. Die SRH sichert zudem mit feinkörnigem Kies Strecken ohne Anlieger. Bei den Gehwegstrecken (rund 660 km) handelt es sich z. B. um Gehwege auf Brücken, wichtige ausgewählte Gehwege an Wasserläufen, an land- und forstwirtschaftlichen Flächen, an und in Grünanlagen und Gehwegverbindungen zu Haltestellen von Bus und Bahn. Hinzu kommen 4.040 Bushaltestellen (rund 100 km) sowie gut 266 Streukilometer auf einem ausgewählten Netz von Radwegen. 150 Fahrzeuge und 410 Einsatzkräfte bearbeiten diese Strecken. Der Winterdienst erfolgt hier in der Regel maschinell, an Bushaltestellen ist der Winterdienst hingegen personalintensiv und vergleichbar mit dem Winterdienst auf Überwegen, wo mit einem Eimer und Schaufel manuell gestreut und Schnee manuell geschoben wird. Um lange Regiewege zu sparen, hat die SRH rund 50 mobile Silos für Kies im Hamburger Stadtgebiet aufgestellt.
Salzhallen. Die zentrale Salzhalle der Stadtreinigung Hamburg bietet Platz für bis zu 10.000 Tonnen Streusalz. Zusammen mit dem Salz in 14 Silos und in sechs kleineren Lagerhallen kann die SRH rund 17.000 Tonnen Streusalz bevorraten.
Gehwege mit Anliegern: Winterdienst durch Anlieger. Schnee und Eis auf Gehwegen müssen in Hamburg die Anlieger entfernen. Das gilt ausnahmslos und überall in Hamburg von der kleinen Wohnstraße bis zur Fußgängerzone. Schnee muss sofort nach Ende des Schneefalls geräumt, Glätte unmittelbar nach Eintritt abgestreut werden (mindestens 1 m breit, bei starkem Fußgängerverkehr z. B. in Fußgängerzonen ggf. mehr, bei Eckgrundstücken bis zur Bordsteinkante). Auf Gehwegen dürfen keine Tausalze (z. B. Streusalz aus dem Baumarkt) verwendet werden. Auf Gehwegen dürfen Anlieger nur abstumpfende Stoffe (z.B. feinkörniger Kies, Sand, Splitt, Blähton) streuen. Bei Schneefall oder Glättebildung nach 20 Uhr hat der Anlieger für seinen „Winterdienst“ auf dem Gehweg Zeit bis morgens 8.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis 9.30 Uhr. Die Bezirksämter überwachen die Räum- und Streupflicht der Anlieger auf Gehwegen. Über die Pflichten der Anlieger informiert die Behörde für Umwelt und Energie unter http://www.hamburg.de/winterdienst. Dort gibt es auch ein Informationsblatt zum Herunterladen.
Autobahnen und einige Bundesstraßen. Auf den Autobahnen des Hamburger Stadtgebietes, auf der Wilhelmsburger Reichsstraße, der Bergedorfer Straße und den Flughafenzubringern sind die Hamburger Autobahnmeistereien für den Winterdienst verantwortlich.
Fahrbahnen in Nebenstraßen. Einen Winterdienst auf den Fahrbahnen in Nebenstraßen leistet die SRH im Regelfall nicht. Nur in Ausnahmefällen und nur auf Meldung von Polizei, Feuerwehr und Verkehrsunternehmen streut eine Task Force der SRH zur Gefahrenabwehr auch hier. Ähnlich wie in anderen Großstädten wie Berlin konzentriert sich die SRH bei der Sicherung von Fahrbahnen auf Hauptverkehrsstraßen und wichtige Verbindungsstraßen. Grund dafür sind die hohen Kosten und die fehlenden überzeugenden technischen Lösungen für einen Einsatz in den oft engen Nebenstraßen.
Tagesaktuelle Infos für alle. Informationen zum Winterdienst, ein Wetterradar sowie die Einsatzplanung des Winterdienstes stehen online unter der Adresse http://www.stadtreinigung.hamburg. Dort gibt es auch das Verzeichnis aller Fahrbahnen von Straßen, die der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg bei Bedarf streut, zum Download. Aktuelle Informationen zu Einsatzbereitschaft und laufenden Streueinsätzen veröffentlicht die SRH auch über Twitter unter #WinterdienstHH und @SRHnews.