Baumfällbilanz 2023/2024: Hamburg verliert 836 Straßenbäume

NABU Hamburg fordert zum Tag des Baumes mehr Einsatz für Hamburgs Bäume

Am 25. April ist der Tag des Baumes. Der NABU Hamburg hat die Anzahl der Baumfällungen an Straßen der Herbst- und Wintermonate ausgewertet: Auch in der Fällsaison 2023/2024 (01.10. bis 29.02.) sind wieder mehr Bäume gefallen als Ersatz geplant ist. In den sieben Hamburger Bezirken mussten in der vergangenen Baumfällsaison 836 Straßenbäume fallen, nur für 550 davon sind bereits Nachpflanzungen geplant – das sind nur 66 Prozent. Einzig der Bezirk Nord weist wieder eine ausgeglichene Bilanz auf.

„Der NABU fordert erneut, dass jeder gefällte Baum ersetzt werden muss: Wenn weiterhin jedes Jahr mehr Straßenbäume gefällt als nachgepflanzt werden, droht ein schleichender Baumverlust. Kann aufgrund von zu wenig Abstand zu anderen Bäumen oder Bebauung nicht nachgepflanzt werden, muss eben ein neuer Standort gefunden werden. Der Bezirk Nord macht vor, dass das geht. Voraussetzung dafür ist allerdings eine gesicherte Finanzierung – der Senat muss die Bezirke mit adäquaten Mitteln für Nachpflanzungen, Pflege, Unterhaltung und Personal ausstatten“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.

Mehrere Bezirke (z.B. Altona, Eimsbüttel, Nord, Wandsbek) haben in den letzten Jahren Gutachten zu freien Pflanzstandorten im Straßenraum erstellen lassen. Diese können aber nur bepflanzt werden, wenn ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden – auch um überhaupt geeignete Wuchsorte für Straßenbäume zu schaffen. Damit der Bestand an Altbäumen erhalten werden kann, muss auch in die Unterhaltung investiert werden. Denn unter den in diesem Jahr in den Bezirken gefällten Bäumen sind wieder mindestens ein Fünftel alte Bäume (170 Bäume; ohne Altona) mit einem Stammdurchmesser von mindestens 50 Zentimeter oder 157 Zentimeter Stammumfang.

„Mit dem Verlust von alten Bäumen verschwinden auch wichtige Ökosystemdienstleistungen: Die Abmilderung des Stadtklimas, die Sauerstoffproduktion und Kohlenstofffixierung, die vor dem Hintergrund des Klimawandels von höchster Relevanz sind. Zusätzlich geht auch Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten verloren. Diese Funktionen können durch neu gepflanzte junge Bäume nicht ersetzt werden – alte Bäume sind für die urbane Biodiversität äußerst wichtig“, sagt Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur.

Ökologisch am sinnvollsten ist es natürlich, den tatsächlichen Verlust an Grünvolumen mit deutlich mehr Nachpflanzungen auszugleichen. In den Bezirksversammlungen in Bergedorf und Wandsbek wurde bereits beschlossen, Straßenbäume 1:1,5 nachzupflanzen (Drs. 21/0499 und 21/0963), in Eimsbüttel soll sogar möglichst 1:2 ersetzt werden (Drs. 21/4253) – wenn dies aber nicht möglich ist (Drs. 22/(12577) müssen dringend Lösungen gefunden werden, die Nachpflanzungen umzusetzen.