Kürzlich feierte die „Hotline „Saubere Stadt“ der Stadtreinigung Hamburg (SRH) ihren 25-jährigen Geburtstag. Seit dem Start im Jahr 1997 gingen rund 810.000 Meldungen zu Verschmutzungssituationen ein, von denen 97 Prozent durch die SRH spätestens nach drei Tagen entfernt wurden. Durch die Bewerbung der SRH-App, mit der eine Verschmutzungsmeldung am einfachsten und schnellsten möglich ist, und mit der Übernahme der Steuerungsverantwortung der SRH für alle Arten der Verschmutzungen weit über den eigenen Verantwortungsbereich hinaus (seit 2018) ist die Aufmerksamkeit der Bürger:innen hinsichtlich Sauberkeit stetig angestiegen.
Am häufigsten wurden seit 1997 illegale Ablagerungen von Sperrmüll (16 Prozent) gemeldet, gefolgt von losem Restmüll (13 Prozent) und illegal abgestellten Müllsäcken (8 Prozent). In der Regel handelt es sich bei den Hinweisen um wilde Müllablagerungen auf Gehwegen (37 Prozent), auf Grünstreifen (13 Prozent) und an Depotcontainerstandplätzen (11 Prozent). Mehr als die Hälfte der Verschmutzungen wird seit 2018 über die App der SRH gemeldet. Hier braucht es nur ein Foto von der Verschmutzung, das anschließend mit den Geodaten an die SRH gesandt wird. Eine intelligente Bilderkennungssoftware bei der SRH sorgt dafür, dass die per App gemeldeten Verschmutzungen automatisch erkannt, kategorisiert und der jeweiligen Betriebseinheit zugeordnet werden können. Eine Retraining-Funktion führt dazu, dass die Software selbstlernend ist und Abfallarten immer besser automatisch erkennt, sodass die betrieblichen Planungsprozesse noch schneller laufen. Aktuell sind dreizehn Abfallkategorien hinterlegt, darunter beispielsweise Sperrmüll, Müllsäcke (gelb und normal), Papierkörbe (unterschieden in defekt, überfüllt und schmutzig) und Fahrradwracks.
SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau: „Die stetig zunehmende Nutzung der Hotline-Kanäle zeigt, wie sehr den Hamburger:innen die Sauberkeit der Stadt am Herzen liegt und dass unsere zahlreichen Meldewege intensiv genutzt werden. Das zeigen die Ergebnisse des jährlichen Sauberkeitsmonitorings. Da Müll in der Regel weiteren Müll anzieht, sind wir mit der Beseitigung der Missstände sehr schnell und unseren Kund:innen dankbar für die gute Unterstützung. Verschmutzungsmeldungen sind über die Telefonnummer 040/2576-1111, online unter www.stadtreinigung.hamburg oder ganz praktisch von unterwegs über die SRH-App möglich. Leider wird unser Service manchmal auch als Einladung missverstanden, den Müll aus Bequemlichkeit einfach auf öffentlichen Flächen abzustellen, statt den nächsten Recyclinghof anzusteuern.“
Michael Pollmann, Staatsrat der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die Hotline der Stadtreinigung ist seit 25 Jahren ein wichtiges Instrument, um wilden Müll in unserer Stadt zu bekämpfen. Und ein sehr erfolgreiches, von dem die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs Gebrauch machen. Viele Menschen in unserer Stadt sind sensibel gegenüber wahllos entsorgtem Müll. Sie wissen auch, dass eine nachhaltige Abfallentsorgung nur durch eine fachgerechte Trennung und Sammlung gelingen kann. Die Hotline macht das Problem der wilden Entsorgung sichtbar. Gut, dass es sie gibt. Ich will an dieser Stelle aber auch darauf verweisen, dass der nachhaltigste Abfall der ist, der gar nicht erst entsteht. Deshalb freue ich mich, wenn immer mehr Menschen sich bemühen, Abfälle zu vermeiden und Recyclinglösungen zu nutzen. Je mehr Menschen dies tun, desto seltener müssen auch die Kolleg:innen der Stadtreinigung zur Beseitigung von wildem Müll ausrücken.“
Historie der Hotline „Saubere Stadt“ und andere, begleitende Maßnahmen für mehr Sauberkeit
- 3. März 1997: Die Hotline „Saubere Stadt“ geht in Betrieb. Sie ist anfangs nur telefonisch erreichbar.
- März 1998: Die Stadtputzaktion „Hamburg räumt auf!“ findet zu ersten Mal statt. Seitdem steigert sich die Zahl der Teilnehmer:innen jährlich.
- Dezember 1999: Die SRH geht mit ihrer ersten Website online. Im Online-Angebot ist auch das Melden von Verschmutzungen über ein Online-Formular.
- Februar 2001: Mit der neuen Betriebseinheit sind sieben „WasteWatcher“ in auffälligen Smarts auf Hamburgs Straßen unterwegs. Ihre Aufträge erhalten die WasteWatcher per Funk aus der Meldezentrale der SRH. Mit Mülltonne am Heck, Schaufel, Besen, Funkgerät, Handy und Digitalkamera sind sie für die Soforthilfe bei kleinen Verschmutzungen ausgerüstet. Bei umfangreicheren wilden Müllablagerungen rufen die WasteWatcher Unterstützung herbei oder verständigen verantwortliche externe Institutionen.
- Juli 2003: Mit der runderneuerten und inhaltlich stark erweiterten SRH-Website ist es möglich, nun auch Fotos mit den Verschmutzungsmeldungen mitzusenden.
- Mai 2005: Die mausgrauen Papierkörbe in der Stadt werden knallrot lackiert und bekommen Sprechblasen mit lustigen oder frechen Sprüchen. Die Anzahl der Papierkörbe im öffentlichen Raum wurde inzwischen auf mehr als 20.000 Stück verdoppelt.
- August 2006: Der erste „Kümmerer“ der SRH nimmt seine Arbeit auf. Heute gibt es 19 „Kümmerergebiete“ in Hamburg, in denen einzelne Mitarbeitende der SRH in einem definierten Gebiet sich neben der üblichen Reinigung auch um andere ästhetische Probleme wie verdreckte Verkehrsschilder, vermooste Bänke etc. kümmern.
- Januar 2007: Die SRH stellt die Altkleidersammlung vom Straßenrand ein.
- März 2007: Fünf Tage nach ihrem 10-jährigen Geburtstag geht bei der Hotline „Saubere Stadt“ die 100.000ste Meldung über eine Verschmutzung ein.
- Januar 2008: Die SRH richtet ein spezielles „Datenbanksystem zur Qualitätssicherung in der Straßenreinigung“ (DSQS) ein, mit dem über einen Zufallsgenerator stichprobenartig Straßenabschnitte bestimmt werden, deren Sauberkeitszustand dann vor Ort neutral und unabhängig bewertet werden. Später folgen Qualitätssicherungssysteme für Haltestellenumfelder (DSQH) und für die öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen (DSQG).
- April 2008: Die blaue Papiertonne wird hamburgweit eingeführt. Nur wenige Monate später kann die Straßensammlung, die zu umherwehenden Papieren führte, nahezu eingestellt werden (siehe nächster Punkt).
- August 2008: Die bisherige Altpapiersammlung am Straßenrand wird (bis auf einige Ausnahmen) eingestellt. Ab Januar 2017 ist sie komplett eingestellt.
- Juli 2011: Die SRH startet die „Quartiersreinigung“ im Pilotprojekt Kirchdorf-Süd mit dem Anspruch, für Sauberkeit von Wand zu Wand zu sorgen, unabhängig davon, wem die Fläche gehört und wer für die Reinigung verantwortlich ist. Heute gibt es die Quartiersreinigung in definierten Flächen in Steilshoop, Osdorfer Born, Altona-Nord, Billstedt/Horn, Veddel und weiterhin Kirchdorf-Süd.
- Juli 2012: Die SRH konzentriert ihr wichtigsten Online-Dienstleistungen in ihrer ersten App. Mit dabei: Verschmutzungsmeldungen an die Hotline „Saubere Stadt“ von unterwegs versenden.
- April 2014: Die SRH stellt in der Hamburger Innenstadt 160 neue Papierkörbe auf, in denen eine mit Solar-Strom betriebene Müllpresse den Abfall verdichtet. So passt mehr Müll auf gleichem Raum in die Behälter. Inzwischen stehen davon knapp 300 Exemplare in Hamburg.
- Oktober 2014: Die WasteWatcher bekommen neue Aufgaben. Sie führen Aufklärungsgespräche mit Bürger:innen, die sie bei einer Ordnungswidrigkeit beobachteten, melden Verschmutzungen an die Hotline „Saubere Stadt und begleiteten Mitarbeiterinnen der Bezirksämter beim „Abzetteln“ von Fahrradschrott. Sie bilden den dritten Baustein im „Dreiklang der Reinigung“. Neben den präventiven (z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Hamburg räumt auf!, Bildungsangebote in Kindergärten und Schulen, Teamtraining und Qualitätsüberwachung) und den operativen Maßnahmen (z.B.-Steuerungsverantwortung, Reinigungsleistungen auf unterschiedlichen Strecken, Fahrradschrottentsorgung, Verkehrssicherung etc.) übernehmen die WasteWatcher die „ordnende“ Funktion.
- Januar 2017: Die SRH übernimmt den Bau, die Unterhaltung und den Betrieb von inzwischen 135 öffentlichen Toiletten in Hamburg. Dazu gehört auch der Bau von neuen, modernen Toiletten. Der erste Neubau einer High-Tech-Toilette wird bereits im Dezember 2016 eingeweiht.
- Februar 2017: Die Deutsche Bahn beauftragt die SRH mit der dauerhaften Reinigung der Flächen rund um den Hauptbahnhof. Rund 13.000 Quadratmetern Fläche gehören der DB, die übrigen 12.000 Quadratmeter reinigt die SRH im Auftrag der Stadt.
- Januar 2018: Die SRH hat ab sofort erweiterte Zuständigkeiten, denen sie an sieben Tage in der Woche nachgeht. Sie ist nun auch in den öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen und auf vielen Spielplätzen tätig. Dafür werden rund 400 neue Mitarbeitende eingestellt. Für eine gemeinsame Verbesserung der Stadtsauberkeit schließt die SRH mit diversen für den öffentlichen Raum verantwortlichen Unternehmen Vereinbarungen ab. Diese Steuerungsverantwortung bezieht sich auf die Aufnahme der Missstandsmeldungen, die Feststellung der Erledigungsverantwortung, die Weiterleitung an den Verantwortlichen und die Abstimmung der Erledigung mit dem jeweiligen Verantwortlichen sowie das Nachverfolgen des Vorgangs. Die SRH erstellt ein regelmäßiges Reporting an die jeweiligen Vertragspartner.
- Januar 2018: Die Straßenbegleitgrünflächen, die bis 2017 durch die SRH entsprechend der gesetzlichen Vorgabe ausschließlich zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit gereinigt wurden, werden nun auch nach ästhetischen Gesichtspunkten gesäubert.
- Januar 2018: Die SRH-App ist noch schlanker und schneller. Die meistbenutzte Funktion „Müllecke melden“ ist nun in wenigen Sekunden abgeschlossen: Das Foto von der Verschmutzung wird mit den aktuellen Geodaten direkt in die Hotline-Datenbank der SRH gesandt und ist dadurch blitzschnell bei den verantwortlichen Betriebseinheiten.
- Januar 2018: Die WasteWatcher heißen jetzt WasteWatcher+ und haben erweiterte Befugnisse. Sie dürfen Ordnungswidrigkeitsverfahren in ganz Hamburg einleiten. Dafür wurde ihre Zahl auf 30 erweitert.
- April 2019: Ab sofort sind die Reinigungsteams für alle Reinigungsaufgaben in ihrem Gebiet verantwortlich. Sie reinigen „von Wand zu Wand“ aus einer Hand.
- August 2019: Durch „rund-um-die-Uhr“-Einsätze reinigt die SRH bis November ca. 60.000 Straßenschilder in 50 Ortsteilen und damit rund ein Drittel aller Hamburger Schilder über einen Spezialauftrag. Die SRH bemüht sich um einen dauerhaften, hamburgweiten Auftrag.
- Oktober 2019: Die SRH veranstaltet den ersten Hamburger Velo-Workshop. Ziel: Vorstellungen und die gemeinsamen Interessen der Leistungen zwischen allen Verantwortlichen in der Stadt weiter anzugleichen. Ein zweiter Velo-Workshop ist für Mai 2022 geplant. Zwischenzeitlich ist ein Reinigungskonzept für die Fahrradwege, insbesondere Velorouten, in die Praxis umgesetzt worden. Laub im Herbst sowie Eis und Schnee im Winter werden auf einem definierten Radwegenetz prioritär beseitigt, um den Radfahrenden ganzjährig ein gefahrloses Fahrradfahren zu ermöglichen.
- Februar 2020: Mit der intelligenten Bilderkennungssoftware und der Retraining-Funktion werden Verschmutzungsmeldungen noch schneller bearbeitet.
- Januar 2021: Die SRH übernimmt die Reinigung des Elbstrandes inkl. Leerung und Instandhaltung von insgesamt 220 Papierkörben und fünf Grillkohlebehältern.
- Juni 2021: Am Alstervorland und im Haynspark finden die ersten „Cleanschnacks“ statt. Im direkten Dialog und durch die Verteilung von Flyern und Müllsäcken klären SRH, Bezirksämter und Polizei über die Folgen des Litterings auf und sensibilisieren für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Abfall. Weitere Cleanschnacks folgen im September.
- Februar 2022: Unter der Überschrift „Toilettenoffensive“ beschließt der Senat, bis zu 8,52 Millionen Euro für pandemiebedingt notwendige Sanierungs- und Neubaumaßnahmen öffentlicher Toiletten aus zentralen Corona-Ermächtigungen zur Verfügung zu stellen. Die SRH plant, die Maßnahmen in diesem Jahr umzusetzen. Standorte sind Wandsbeker Chaussee, Marie-Jonas-Platz, Turmweg, Millerntorplatz, Reeperbahn, Umfelde S-Allermöhe und S-Nettelnburg, Lederstraße, Alma-Wartenberg-Platz, Statthalterplatz, Hansaplatz, Stübenplatz, Schemmannstraße (Berner Au), Planten un Blomen, Umfeld Domplatz, S-Neugraben und Neugraben Markt.