Unter dem Motto „Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen“, einem Zitat des amerikanischen Staatsmanns Benjamin Franklin, standen die Feierlichkeiten zur Verleihung des Hamburger Bildungspreises 2013 im Kehrwieder-Theater in der Speicherstadt. Hamburger Abendblatt und Haspa zeichneten acht Schulen, unter ihnen das Gymnasium Farmsen, und zwei Kitas für ihre vorbildlichen Projekte mit je 10.000 Euro aus. Rund 70 Schulen und Kitas waren im Frühsommer angetreten, 25 von ihnen kamen in die engere Auswahl. Ende Oktober entschieden die Mitglieder der Jury über die Preisträger.
Das Gymnasium Farmsen bewarb sich unter dem Leitsatz “Schule ohne Stress”. Das GyFa bildet in seinen Projekten „Prefects“ und „Yes! Youth Ecudation Skills“ Schüler seit längerem zu Konflikt- und Stressmanagern aus. Das Ergebnis sind Schüler, die Konflikte lösen können, Probleme bewältigen und sich gegenseitig helfen. So sorgen zum Beispiel in Pausen Jugendliche eigenverantwortlich dafür, dass ein guter Umgang untereinander herrscht, was zu einem guten Schulklima beiträgt. “Schüler helfen Schülern“ funktioniert am Gymnasium Farmsen vorbildlich: Jedes Schuljahr werden etwa 20 Schüler im Alter von 16 und 18 Jahren zu Prefects ausgebildet. Sie schlichten Streit zwischen Schülern, sie hören zu, wenn ein Kind Sorgen hat und versuchen, gemeinsam Lösungen zu finden. Sie sind für ihre jüngeren Mitschüler ein bisschen wie große Geschwister, die Rückendeckung geben und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Jeder kennt sie – und wer mit ihnen noch keinen persönlichen Kontakt hatte, erkennt sie an ihren weinroten Poloshirts und den Jacken mit der Aufschrift „Prefect“.
Und weil Schüler besonders gut von Schülern lernen, hat das Gymnasium Farmsen das Prefect-Projekt um ein weiteres ergänzt. Es heißt „Yes! Youth Ecudation Skills“. Es handelt sich um ein Training zur Stressprävention und Stärkung der Lebenskompetenzen, welches nach dem Konzept der Peer Education (Erziehung durch Gleichaltrige) umgesetzt wird. Dabei werden Jugendliche der Oberstufe zu Juniortrainern ausgebildet, um dann ein Stressbewältigungsprogramm mit Schülern einer achten Klasse durchzuführen. Sie unterrichten selbstständig 16 Stunden und zeigen Schülern dabei, wie man selbst starken Stress bewältigen kann. Vermittelt werden Zeitmanagement, soziale und kommunikative Kompetenzen und Entspannungsübungen. „Die Schüler sind bei uns aktiv im Sinne eines Generationenvertrages“, sagt Schulleiter Peter Geest. „Jüngere sollen durch Ältere angeleitet werden und später bereit sein, wieder Jüngeren zu helfen. So ermöglichen wir eine gesunde, stressfreie Schule.“
Und dieser Ansatz bewährt sich nicht nur im Schulalltag, sondern fand nun auch Anerkennung durch die Verleihung des Hamburger Bildungspreises 2013. Profitieren werden in diesem Jahr erstmals auch die erweiterten Schulleitungen der 22 besten Schulen von Angeboten der neuen Akademie des Hamburger Bildungspreises. Diese bietet Weiterbildungsmodule in den Bereichen Führung, Rhetorik und Öffentlichkeitsarbeit im Wert von jeweils 50.000 Euro an, die Kosten übernimmt die Veronika und Volker Putz-Stiftung.