Vögel im heimischen Garten unterstützen: Der richtige Nistkasten

Wenn Ende Februar die Temperaturen langsam steigen und die Tage wieder länger werden, beginnt für unsere heimischen Vogelarten die Brutzeit. Neben einem ganzjährigen Nahrungsangebot spielen jetzt vor allem sichere Nistplätze eine wichtige Rolle für den Bruterfolg der Gartenvögel.

Nistkästen spätestens jetzt anbringen: Die Nisthilfen sollten spätestens im Vorfrühling, idealerweise schon im Spätsommer oder Herbst angebracht werden. Dadurch können sich die Vögel nicht nur rechtzeitig mit ihnen vertraut machen, sondern die Nistkästen im Winter auch als Rückzugsort vor Kälte und Nässe nutzen. Gern angeflogene Angebote sind aufgestellte oder -hängte Nistkästen im Garten oder auf dem Balkon.

Mangel an natürlichen Nistmöglichkeiten ausgleichen: Vögel benötigen für die Jungenaufzucht sichere Plätze, die sie vor Fressfeinden und ungünstiger Witterung schützen. Während Freibrüter wie Grünfink und Amsel in dichten Hecken oder Bäumen kunstvolle Nester bauen, meißeln Spechte ihre eigenen Bruthöhlen. Andere Vogelarten nutzen bereits vorhandene Höhlen oder Nischen in hohlen Bäumen, Holzstapeln oder Mauern. In vielen Gärten, neugebauten oder renovierten Häusern sind diese natürlichen Nistplätze aber kaum noch vorhanden. Mit Nistkästen kann dieser Mangel ausgeglichen und einigen Arten zu guten Bruterfolgen verholfen werden.

Höhle ist nicht gleich Höhle: Die einzelnen Vogelarten stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an die Größe und Bauart von Nisthilfen. Während Rotschwänze oder Rotkehlchen meist halboffene Höhlen bevorzugen, sind es bei Meisen, Staren und Sperlingen geschlossene Nistkästen mit einem Einflugloch. Hier entscheidet dann der Durchmesser des Einflugloches über den künftigen Mieter. So sind zum Beispiel kleine Einfluglöcher (Durchmesser 30 mm) für Arten wie Blaumeisen und Sperlinge geeignet, um sich gegen größere Vögel durchzusetzen. Gegen zu aufdringliche Spechte kann das Loch mit einem Metallplättchen mit gut abgeschliffenen Kanten geschützt werden.

Der richtige Nistkasten: Der Fachhandel bietet eine Vielzahl von fertigen Nistkästen an. Wer diese lieber selbst bauen möchte, kann auf fertige Bausätze oder Bauanleitungen in der Fachliteratur und auf den Internetseiten der bekannten Vogel- und Naturschutzorganisationen zurückgreifen. Geeignete Materialien sind atmungsaktiver Holzbeton oder Holz, beispielsweise 20 mm dickes, ungehobeltes Fichten- oder Tannenholz. Kunststoff-, Sperr- oder Pressholzplatten eignen sich dagegen weniger gut, da sie anfälliger für Feuchtigkeit und damit Schimmel- oder Pilzbefall sind. Zum Schutz können die Außenflächen mit einem biologischen Imprägnierungsmittel, z. B. Leinöl, behandelt werden. Ein kleiner, integrierter Vorbau erlaubt den Elternvögeln ein einfacheres Ein- und Ausfliegen. Ein überhängendes Dach und schräg nach innen ansteigende Einfluglöcher schützen vor Regen und zwei bis drei kleine Löcher im Boden (Durchmesser ca. 5 mm) sorgen für eine bessere Lüftung und Entfeuchtung. Zudem sollte ein Nistkasten zur Reinigung einfach zu öffnen sein. Anflughilfen in Form von Sitzstangen sind dagegen unnötig und locken eher Bruträuber an.

Wie viele Nistkästen sind sinnvoll? Da Nistkästen letztendlich nur einen Faktor in einem vogelfreundlichen Garten ausmachen, spielen natürlich auch das Nahrungsangebot und die unmittelbare Umgebung eine wichtige Rolle. Generell gilt: Umso mehr Nahrung und natürliche Strukturen (z. B. Büsche und Bäume) zur Verfügung stehen, umso mehr Vögel können im Garten leben und auch erfolgreich brüten. Bei Nahrungsmangel oder vielen Arten mit sehr ähnlichen Ansprüchen (z. B. Blau- und Kohlmeisen) kommt es unweigerlich zu Streitereien. Bewährt haben sich folgende Faustregeln: eine Nisthilfe an jedem zweiten Baum und zusätzlich noch ein bis zwei Nisthilfen an der Hausfassade oder dem Balkon mit unterschiedlichen Einfluglochdurchmessern. Dies hilft insbesondere denjenigen Arten, die gerne etwas Abstand zum Nachbarn haben. Sperlinge und Stare brüten hingegen favorisiert in unmittelbarer Nähe zu ihren Artgenossen und freuen sich über Kolonienistkästen (Kästen mit mehreren Nistkammern).

Die optimale Höhe: Wichtig ist, dass die Nisthilfen möglichst unzugänglich für Katzen und Marder angebracht oder durch einen Kletterschutz aktiv gegen Räuber geschützt werden. Für kleinere Vogelarten liegt die ideale Höhe eines Nistkastens zwischen zwei bis drei Metern. Dabei sollte der Kasten so ausgerichtet sein, dass er tagsüber nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist. Nistkästen können an Ästen oder Aststummeln befestigt, an windgeschützten Stellen auch frei schwingend aufgehängt werden. Sollen sie direkt am Baumstamm befestigt sein, muss darauf geachtet werden, dass der Baum dabei nicht beschädigt wird. Ideal sind Nägel aus Aluminium, Metallbänder oder stabile Seile. Zum Anbringen einer Halbhöhle eignen sich Hauswände, Balkone oder Gartenhäuschen.

Gründliche Reinigung ist Pflicht! Nistkästen bieten nicht nur Vögeln, sondern auch vielen anderen Tieren, wie Ohrwürmern, Florfliegen, Hummelköniginnen, aber auch Säugetieren wie Siebenschläfern, Mäusen und Fledermäusen sichere Plätze zum Überwintern. Daher gilt, sie idealerweise direkt nach der Brutsaison Ende August/Anfang September von Nistmaterial, Kot und eventuellen Schädlingen zu befreien. Dabei reicht es normalerweise aus, das alte Nistmaterial zu entfernen und den Kasten gründlich auszufegen. Bei starkem Parasitenbefall kann die Nisthilfe mit Wasser oder einer Seifenlauge ausgewaschen werden. Auf chemische Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel oder „Insektensprays“ sollte allerdings verzichtet werden. Nach dem Auswaschen müssen die Nistkästen gut austrocknen, bevor sie wieder aufgehängt werden. Vor dem Abnehmen der Kästen sollte man kurz anklopfen, um mögliche Bewohner rechtzeitig zu warnen. Während der Brutsaison sollte jedoch jegliche Störung, insbesondere ein Öffnen der Nistkästen, unbedingt vermieden werden! IVH/BNA

Reptilienburg oder Trockensteinmauer: Einheimische Amphibien und Reptilien im Garten schützen

Kaum eine andere Tiergruppe wird so wenig wahrgenommen oder ist mit so vielen Vorurteilen versehen wie die der Reptilien und Amphibien. Dabei brauchen sie gerade jetzt unsere Hilfe, denn alle Arten sind in ihrem Bestand teils massiv bedroht. Wer den faszinierenden Tieren helfen möchte, kann im eigenen Garten schon mit einfachen Maßnahmen viel bewirken.

Alle Arten sind bedroht:  Die Bestände der einheimischen Amphibien- und Reptilienarten haben in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Ursachen hierfür sind unter anderem der Lebensraumverlust, die Intensivierung der Landwirtschaft und der Rückgang der Insekten. Den Amphibien machen darüber hinaus noch die mit dem Klimawandel verbundene Trockenheit sowie ein eingeschleppter parasitischer Pilz, der Salamanderfresser-Pilz, zu schaffen. Alle heimischen Amphibien- und Reptilienarten sind daher streng geschützt und es ist verboten, die Tiere sowie Eier, Laich und Larven der Natur zu entnehmen oder zu töten.

Faszinierende Geschöpfe: Unsere einheimischen Amphibien und Reptilien sind zu verblüffenden Leistungen fähig. So können die meterlangen Laichschnüre der Erdkröten über 6.000 Eier beinhalten. Männliche Geburtshelferkröten tragen die Laichschnüre um die Hinterbeine gewickelt mit sich herum. Die Waldeidechse legt dagegen keine Eier, sondern bringt vollständig entwickelte Jungtiere zur Welt. Oder die Kaulquappen der Knoblauchkröte: Sie können bis zu 19 cm groß werden; die strahlend grün gefärbte Smaragdeidechse sogar eine Größe von bis zu 35 cm erreichen. Doch trotz dieser und noch vieler weiterer faszinierender Eigenschaften sind die Bestände unserer heimischen Amphibien und Reptilien in den letzten Jahrzehnten stark gesunken.

Keine Angst vor Schlangen: Viele reagieren mit Abscheu auf einheimische Schlangen im Garten und versuchen die Tiere zu vertreiben. Dabei gibt es für die Angst eigentlich keinen Grund, denn Schlangen sind scheue Tiere und versuchen dem Menschen mit einem natürlichen Fluchtreflex aus dem Weg zu gehen. Darüber hinaus zählen Mäuse bei den meisten Arten zur bevorzugten Nahrung, sodass Schlangen einen wertvollen Beitrag bei der Dezimierung von Schädlingen spielen.

Kleine Maßnahmen, große Wirkung! Sonne, Schutz, Futter und eine sichere Kinderstube – das sind die wichtigsten Elemente in einem reptilien- und amphibienfreundlichen Garten. Vieles davon lässt sich schon mit wenig Platz und einfachen Mitteln wie einer Trockensteinmauer, einem Stein- oder Reisighaufen realisieren. Denn diese bieten zum einen Sonnenplätze, zum anderen aber auch viele Verstecke für die Tiere.

Reptilienparadies selber bauen: Etwas aufwändiger ist der Bau eines sogenannten Lesesteinhaufens oder einer Reptilienburg. Hierfür wird an einer sonnigen Stelle auf einer Fläche von ungefähr zwei Quadratmetern eine etwa 40 bis 60 cm tiefe Grube ausgehoben. In sehr kalten Gegenden empfiehlt sich hierbei eine Tiefe von mindestens 80 cm, damit Echsen und Schlangen vor Frost geschützt überwintern können. In die Grube wird zuerst eine Drainageschicht aus Kies eingebracht. Sie soll verhindern, dass sich in der Grube Wasser ansammelt. Mit größeren Steinen von mindestens 20 bis 30 cm Durchmesser wird die Grube anschließend aufgefüllt und ein ca. 60 bis 80 cm hoher Hügel aufgebaut, welcher punktuell mit niedrigwachsenden Gewächsen, wie Stein- oder Dachgartenpflanzen, begrünt werden kann. Gerne können beim Auftürmen der Reptilienburg auch Wurzeln, Stämme oder Holzscheite integriert werden. Durch diese besondere Bauweise entstehen im Inneren der Reptilienburg unzählige Spalten und sichere Überwinterungsplätze. Der Haufen wird anschließend an einigen Stellen mit etwas kleineren oder auch flachen Steinen bedeckt, letztere sind gute Wärmespeicher für die wechselwarmen Reptilien. Ein Teil der ausgehobenen Erde kann auf der Schattenseite des Lesesteinhaufens angehäuft und mit Stauden, Blumen und Gräsern bepflanzt werden. Dabei muss beachtet werden, dass – z. B. mithilfe eines Vlieses – die Erde nicht in die Spalten eindringen kann und die Schutzräume für die Reptilien verschließt. Auf der Süd- oder Südost-Seite der Burg vollendet eine ca. 30 cm tiefe Sandfläche für die Eiablage das Reptilienparadies. Zwar können auch Amphibien die Reptilienburg als sicheren Rückzugsort nutzen, sie benötigen aber zur Fortpflanzung noch einen kleinen und fischfreien Gartenteich in der Nähe.

Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und das Anpflanzen vieler Blumen, zum Beispiel einer Wildblumenwiese, machen das Paradies für Eidechse und Co. perfekt.

Weitere Informationen für einen reptilien- und amphibienfreundlichen Garten geben Vogel- und Naturschutzverbände. Viele Tipps und Tricks finden sich außerdem in Fachliteratur. IVH/BNA. Foto: iStock – M_MUC1968