„Unsere Ortschaften: Buchenwald, Post Weimar“

Unbenannt-1Aus Anlass des 70. Jahrestages des Kriegsendes und der Nähe des 8. Mai zum Todestag Schillers (9. Mai) , aber auch mit Blick auf den bevorstehenden 90. Geburtstag von Mikis Theodorakis (29. Juli 2015), laden Schüler und Lehrkräfte des Gymnasiums Rahlstedt ein zu einer Veranstaltung zum Zwillingsort Weimar-Buchenwald und damit zur Problematik, wie 170 Jahre Aufklärung und Weimarer Klassik nicht haben verhindern können, dass u. a. Buchenwald geschah:

Angemerkt sei (…), wie des Nachdenkens würdig es doch ist, dass Heinrich Himmler, – und dafür liefert meine Erinnerung den Beweis-, nicht, wie der Mensch, dessen Hypnose er erlag, im Lumpenproletariat aufgewachsen ist, sondern in einer Familie aus altem, humanistisch fein gebildetem Bürgertum. Schützt Humanismus denn vor gar nichts? Die Frage ist geeignet, einen in Verzweiflung zu stürzen.“ (Alfred Andersch, Nachwort zu „Vater eines Mörders“)

Schüler unserer Schule und der Hamburger Schauspieler Achim Schülke lesen kurze Texte zu und von Schiller, zum Verhältnis von Weimar und Buchenwald, zur Griechenlandsehnsucht der Deutschen, zu Nationalsozialismus und Holocaust, aber auch zu den deutschen Kriegsverbrechen während der Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht.

Der deutsche Schriftsteller Erhart Kästner, Philhellene, humanistisch gebildet, Mitarbeiter von Gerhart Hauptmann, nach dem Krieg 18 Jahre lang erfolgreicher Direktor der traditionsreichen Wolfenbütteler Bibliothek, reist in der gesamten Besatzungszeit als von den Kämpfen freigestellter Soldat durch das klassische Griechenland und schreibt für die deutschen Soldaten vor Ort ein Buch über das Land der Klassik.

„Es entspricht dem Geist des deutschen Soldaten, die Länder, in die das Schicksal des Krieges ihn führt, mit wachen Augen zu erleben und Stätten alter Kultur mit Ehrfurcht zu betrachten. So wie während des Feldzuges 1941 in Griechenland und Kreta kein einziges klassisches Kulturdenkmal durch unsere Waffen beschädigt worden ist, so bringen wir, wohin wir auch kommen, echter Kultur stets die Achtung entgegen, die ihr gebührt.“ (Aus dem Geleitwort von Wilhelm Mayer, „Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau Südost“, 1942)

Währenddessen tobt zunehmend ein barbarischer Kampf, dem zahlreiche Menschen und Ortschaften zum Opfer fallen.

„Sühnemaßnahmen sind mit härtesten Mitteln durchzuführen, wenn eine feindliche Haltung der Bevölkerung vorliegt.“ „Dörfer, (…) in denen Bewaffnete angetroffen werden, sind zu vernichten. Die männliche Bevölkerung dieser Dörfer ist zu erschießen.“ (aus zwei Befehlen von Alexander Löhr, „Befehlshaber Südost“, und Divisionskommandeur General von Stettner, zitiert nach Prof. Christoph U. Schmink-Gustavus, Beiheft zur CD „Lieder für Kommeno“, 2012, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung)

Schüler spielen und singen (in griechischer Sprache) 4 Lieder von Jakobos Kambanellis in der Vertonung von Mikis Theodorakis aus dem Zyklus „Mauthausen“ sowie zwei jiddische Lieder von Mordejem Gebirtig / Emil Gorovets. Der Eintritt ist frei.

 

Die Lesung mit Musik ist am 13. Juli um 19.30 Uhr im Atrium des Gymnasiums Rahlstedt.