„Hamburg sollte viel stolzer sein“

Kulturentscheider der Stadt glauben an die Hansestadt als eine der führenden Kulturmetropolen Deutschlands! „Wir haben in Hamburg tolle Leute, deren Ideen und Umsetzungen unserer Stadt in jeder Hinsicht zuträglich sind. Hamburg gehört zu den führenden Kulturstädten, ein Platz neun im Ranking von insgesamt 30 deutschen Städten ist schwer vorstellbar. Offenbar müssen wir uns noch besser vernetzen oder aber einfach noch viel stolzer sein auf das, was wir erreicht haben. Möglicherweise wird es dann auch besser wahrgenommen“, antwortet Eva Hubert (Geschäftsführerin Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein GmbH) als man sie im Zuge der einführenden Talkrunde des Hanse Rendezvous nach der Studie fragt, die das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) im Auftrag der Berenberg Bank erstellte. Die Gäste des 14. Hanse Rendezvous lauschten gestern gespannt den Worten ihrer Gastgeber, zu denen neben Eva Hubert auch NDR-Moderatorin Julia Westlake, Musiker Michy Reincke sowie der Intendant des Ohnsorg Theaters, Christian Seeler, gehörten. Letzterer begrüßte die Gäste des mittlerweile zur Tradition herangereiften Netzwerkformates erstmalig im neuen Theater-haus und hatte direkt eine positive Nachricht mitzuteilen: „Im letzten Jahr konnten wir einen Zuwachs von 30.000 Zuschauern verzeichnen!“

Plattdeutsch stirbt also offenbar nicht aus? „Im Gegenteil“, weiß Christian Seeler, „sechs Millionen Menschen in Norddeutschland verstehen Plattdeutsch. Die Sprache ist wunderschön und es lohnt sich, sich für den Erhalt unserer norddeutschen Wurzeln einzusetzen!“ Sprache war das verbindende Thema des „Hanse Rendezvous Talks“, bei dem von allen unterstrichen wurde, wie wichtig das Ele-ment der Sprache trotz wachsender digitaler Vernetzung, noch immer ist. Während die Worte seiner Songtexte Michy Reincke meist „ganz von allein finden“, ist das für manches Ensemblemitglied des Ohnsorg Theaters schon schwieriger: „Unsere Schauspieler haben Plattdeutsch meist nicht mit der Muttermilch aufgesogen. Sie lernen die Sprache bei uns! Eine gewisse Musikalität hilft dabei immer, da der Klang der Sprache doch sehr besonders ist!“

„Mit Statistiken muss man vorsichtig sein!“, darüber waren sich alle vier Gastgeber im Zuge des Büh-nendialogs einig. „Hamburg hat so viel zu bieten!“ Dennoch: „Die Independent-Kultur darf nicht verloren gehen“, mahnt Julia Westlake, „die Hochkultur ist ein wichtiges Gut, aber keine Form der Kreativi-tät darf auf der Strecke bleiben oder vergessen werden!“ Michy Reincke macht sich da weniger Sorgen: „Die Zukunft junger Musiker in Hamburg sehe ich nicht als gefährdet an. Talente werden intensiv gefördert und wir haben sehr viele begabte junge Musiker, die in unserer Stadt wirken. Das verspricht eine spannende Zukunft unserer Branche!“

Die Gäste feierten und unterhielten sich angeregt bis nach Mitternacht. Wie jedes Mal erfreute sich die Hanse Rendezvous Kulturkiste großer Beliebtheit. Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, ihre

eigenen Kulturtipps und Projekte den anderen Gästen ans Herz zu legen. So machte Schauspieler Nicolas König Werbung in eigener Sache und empfahl wärmstens einen Besuch bei den Karl-May- Spielen in Bad Segeberg.

Die Beantwortung der Fragen des legendären Hanse Rendezvous Quiz meisterte gestern unter ande-rem Helen Peetzen (Leiterin Kommunikation, Filmförderung Hamburg) besonders gut. Sie gewann zwei Teilnahmekarten für das Auditorium „Der Schutz des geistigen Eigentums“, welches zur Eröff-nung des Hamburger Filmfestes in Hamburg abgehalten wird und die gesamte Kulturbranche angeht. Über zwei Tickets für die Verleihung des Douglas Sirk Preises und die Abschlussveranstaltung des Filmfestes freute sich Musikerin Katharina Vogel.

Foto 1: Michael Lehmann (Studio Hamburg), Christian Seeler (Ohnsorg Theater), Lutz Marmor (NDR) und Jörg Röver (Studio DocLights GmbH), Foto 2: Dominique Horwitz mit Kultursenatorin Barbara Kisseler.